Das Institut für Politikwissenschaft
Modul 10
Aufbaumodul 6: Wirtschafts‐ und Sozialsysteme im Vergleich
Lernziele des Moduls:
Das Modul behandelt zentrale Themen der Vergleichenden Politischen Ökonomie und Wirtschaftssoziologie. Im Mittelpunkt steht die Vielfalt institutioneller Arrangements, in die wirtschaftliches Handeln in internationaler Perspektive eingebettet ist. Wie sich diese Institutionen und sozioökonomische Prozesse wechselseitig beeinflussen, stellt die leitende Frage des Moduls dar. Dabei werden sowohl klassische und gegenwärtige Theorien vermittelt als auch Befunde aktueller empirischer Forschung. Zentrale Themen werden sein:
- Vergleich verschiedener ‚Spielarten‘ des Kapitalismus (Varieties of Capitalism, Growth Models)
- Vergleichende Analyse von Wohlfahrtsstaaten, Arbeitsmarktregimen, industriellen Beziehungen und Ausbildungssystemen
- Sozioökonomische Wandlungsprozesse (Ungleichheit, technologischer Wandel, Deindustrialisierung, Finanzialisierung, Globalisierung) sowie Ihre politischen Ursachen und Konsequenzen
- Sozioökonomische Dimension politischer Konflikte
Im Modul werden die Kenntnisse zentraler Theorien der Vergleichenden Politischen Ökonomie und Wirtschaftssoziologie vermittelt. Es wird die Fähigkeit erlangt, diese Theorien anzuwenden und kritisch zu diskutieren. Die Studierenden lernen die Erhebung und Auswertung empirischer Daten zu sozioökonomischen Themen. Sie werden in die Lage versetzt, wissenschaftliche Texte zu sozioökonomischen Themen zu verfassen. Das Seminar schult das analytische Denken und befähigt zur strukturierten Umsetzung einer Problemstellung in eine empirische Analyse.
Vorlesung: Vergleichende politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie Alle entwickelten Marktwirtschaften beruhen auf Institutionen, die wirtschaftliches Handeln regulieren. Gesellschaften unterscheiden sich allerding erheblich in der Ausgestaltung dieser Institutionen. Staatliche Eingriffe in die Lohnfindung, in die Vertragsfreiheit oder in die Versicherung von Lebensrisiken sind beispielsweise sehr unterschiedlich ausgeprägt ‐ selbst wenn man die Perspektive auf Europa beschränkt. Vergleichende Ansätze innerhalb der Politischen Ökonomie und Wirtschaftssoziologie beschäftigen sich mit den Ursachen und Folgen dieser institutionellen Vielfalt. Die Vorlesung stellt zentrale Theorien und empirische Befunde aus diesen Bereichen vor. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich sozioökonomische Institutionen und Prozesse wechselseitig beeinflussen.
Seminar: Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung Wohlfahrtsstaaten beanspruchen einen erheblichen Teil der öffentlichen Ausgaben in allen entwickelten Volkswirtschaften. Gleichzeitig weisen Sie Variation entlang verschiedener Dimensionen auf. Auf die Absicherung welcher Risiken konzentriert sich der Wohlfahrtsstaat? Wie großzügig sind Leistungen definiert und wie inklusiv sind die Bedingungen für ihre Inanspruchnahme? Welche gesellschaftlichen Gruppen werden privilegiert und welche ausgeschlossen? Die Ausgestaltung des Wohlfahrtsstaats auf diesen und anderen Dimensionen hat wichtige Folgen für die Lebenschancen von Bürgerinnen und Bürgern. Sie beeinflusst unter anderem das Funktionieren des Arbeitsmarkts, Familienmuster und die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern, den Umgang mit existentiellen
Risiken und die Chancen für soziale Aufwärtsmobilität. Das Seminar bietet einen vertiefenden Einblick in die Vielfalt von Wohlfahrtsstaaten im internationalen Vergleich - sowie in Theorien, die diese Unterschiede erklären. Dabei werden wir verschiedene sozialpolitische Bereich mit ihren Wirkungen, Entwicklungstendenzen und zentralen Herausforderungen betrachten.