Grimm, Heinrich Adolph (1747-1813)
Professor Heinrich Adolph Grimm (1747-1813)
Der letzte Theologie-Professur der Universität Duisburg
von Aaron Schart
Heinrich Adolph Grimm wurde am 1. September 1747 in Siegen im Fürstentum Naussau als Sohn des geistlichen Inspektors, Konsistorialrats und 1. Predigers in Siegen Johann Hermann Grimm (1704-1782) geboren (Das verschiedentlich zu findende Geburtsjahr 1754 ist falsch).
Grimm studierte 1763-1769 an der calvinistisch ausgerichteten Hohen Schule zu Herborn und der ebenfalls calvinistisch geprägten Philipps-Universität Marburg. Nach seinem Studium war er Lehrer und Rektor am Siegener Pädagogium.
Am 1. Januar 1778 wurde er Rektor am Duisburger Gymnasium. Im selben Jahr heiratete er am 1. Oktober Charlotte Maria Franziska Weidenbach (1748-1838), mit der er sieben Kinder hatte.
1779 wurde Grimm zum Professor für Theologie an der Universität Duisburg ernannt. Sein Spezialgebiet war das Alte Testament. 1783 übernahm er die Aufsicht über die Universitätsbibliothek. Eigenhändig katalogisierte er deren Buchbestand (4 Bände 1795-1799). Von 1787-1788 gab er zusammen mit seinem Kollegen Philipp Ludwig Muzel (1756-1831) die Zeitschrift „Stromata. Eine Unterhaltungsschrift für Theologen” heraus. 1800 übernahm er zusätzlich die Lehraufträge für orientalische Sprachen und Kirchengeschichte.
Grimm war viermal (1787, 1797, 1805, 1810) Rektor der Universität und setzte sich in dieser Eigenschaft mehrfach für den Ausbau der Universität ein. Als Napoleon am 2. November 1811 Duisburg besuchte, war er zusammen mit dem Rektor, Prof. Günther, Teil einer Delegation der Universität, die dem Kaiser beim Frühstück die schwierige Lage der Universität schilderte. Alle Bemühungen halfen jedoch nichts. Grimm musste den Niedergang der Universität erleben. Er war der letzte Theologieprofessor, ehe die gesamte Universität im Jahre 1818 geschlossen wurde. Grimm starb am 29. August 1813.
Grimm öffnete sich als Theologe dem Geist der Aufklärung, der die Bibelauslegung der damaligen Zeit beherrschte. Dazu gehörte eine genaue Lektüre der biblischen Quellen in der Originalsprache. Grimm war in den orientalischen Sprachen sehr versiert, wollte sie auch auf dem Gymnasium intensiver gepflegt sehen und verfasste Lehrbücher für die griechische, syrische und die aramäische Sprache. Grimm war Anhänger des Rationalismus, insofern er der Überzeugung war, dass in der heiligen Schrift nichts enthalten sei, was nicht mit den Mitteln der Vernunft erklärt werden könne. Eine originelle Idee steuerte er zur Erklärung der merkwürdigen Geschichte vom Propheten Jona bei, von dem erzählt wird, dass er drei Tage im Bauch eines Fisches überlebt habe und danach wieder an Land gespieen worden sei. Nach Grimm schildert die Erzählung ab dem Moment, in dem Jona einschläft (Jona 1,5), bis zu dem Moment, als er vom Fisch wieder an Land gespieen wird (Jona 2,11) einen Traum. Damit sind alle Anstöße, die die Erzählung der Vernunft bietet, auf einen Schlag beseitigt, gleichwohl ging die weitere Forschung über diese kühne These hinweg.
Es ist schwer abzuschätzen, wieviele Exegeten der damaligen Zeit dem Rationalismus anhingen. Auf jeden Fall haben sie der modernen historischen Bibelkritik zum Durchbruch verholfen und manche Thesen aufgestellt, die heute noch gültig sind. Wenn auch Heinrich Grimm nichts Spezielles beitragen konnte, was größere Bedeutung erlangt hätte, so hat er doch die Denkweise und die historisch-kritische Methode als solche in seinem Einflussbereich voran gebracht.
Hinweis: Zum Website zu Heinrich Adolph Grimm (1447-1813) von Aaron Schart geht es hier...