STHAGE: Studienabbruch, Habitus und Gesellschaftsbild

Leitung:
Prof. Dr. Helmut Bremer (Universität Duisburg-Essen)
Dr. Andrea Lange-Vester (Hochschule Hannover)

Projektbearbeitung:
Dr. Natalie Pape (Universität Duisburg-Essen)
M.A. Kerstin Heil (Hochschule Hannover)
Studentische Mitarbeit: Catrin Opheys (Universität Duisburg-Essen)

Zeitraum: 01.03.2017 – 29.02.2020

Hintergrund zur Studie

Auch nach Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge gibt es in bestimmten Studienfächern bzw. Fächergruppen an Fachhochschulen und Universitäten immer noch hohe Studienabbruchquoten. Darüber, wie Studienabbrüche zu Stande kommen, ist jedoch nach wie vor wenig bekannt. Gleiches gilt für die Frage, wie Studienabbrüche biographisch verarbeitet werden, in welcher Weise sich etwa persönliche und berufliche Neuorientierungen ergeben oder Weiterbildungen anschließen. Das Verbundvorhaben „STHAGE: Studienabbruch, Habitus und Gesellschaftsbild“ greift diese Forschungslücke auf. Es wird gemeinsam von der Universität Duisburg-Essen und der Hochschule Hannover durchgeführt.
Grundlegende Annahme für das Verbundprojekt ist, dass Studienerfolg und Studienabbruch auf „Passungsverhältnisse“ zurückzuführen und eingelagert sind in längerfristige Bildungsstrategien, die auf dem im Herkunftsmilieu erworbenen Habitus beruhen und mit Vorstellungen gesellschaftlicher Ordnung („Gesellschaftsbildern“) zusammenhängen.
Im Kontext von Studienerfolg und Studienabbruch ist die Berücksichtigung dieser gesellschaftlichen Einbettung der Bildungserfahrungen von hoher Relevanz, weil höhere Bildung heute für die Frage sozialer Mobilität, Durchlässigkeit und Gerechtigkeit von zentraler Bedeutung ist. Weitgehend unklar ist, wie Studienkrisen und -abbrüche auf die mit dem Habitus verbundenen Gesellschaftsbilder zurückwirken und diese beeinflussen.

Forschungsdesign

Die Teilprojekte der Hochschule Hannover und der Universität Duisburg-Essen sind vergleichend angelegt. Das Teilprojekt der Universität Duisburg-Essen untersucht den Hochschultyp „Universität“. Die Studie der Hochschule Hannover nimmt den Hochschultyp „Fachhochschule“ in den Blick. Es werden leitfadengestützte Interviews mit „abbruchgefährdeten“ und ehemaligen Studierenden von Fächern bzw. Fächergruppen mit hoher und niedriger Abbruchquote (Ingenieurwissenschaften und Soziale Arbeit/Erziehungswissenschaft) durchgeführt. Damit wird das Forschungsdesiderat aufgenommen, dass Studienabbrüche an Fachhochschulen und Universitäten zwar tendenziell ähnlichen Mustern folgen, sich im Ausmaß zum Teil aber deutlich unterscheiden.

Theoretischer Ansatz und Datenauswertung

Theoretisch stützt sich die Studie auf Bourdieus Konzept von Habitus und Feld und dessen Erweiterung im Ansatz der „sozialen Milieus“ (Vester u.a.). Damit können auf der Mikroebene Selektionsmechanismen aufgedeckt werden, die – mit der Makroebene der Milieustruktur verbunden – auch über den Einzelfall hinaus Plausibilität beanspruchen können.
Die Datenauswertung folgt einer qualitativ-rekonstruktiven und explorativen Forschungsstrategie. Durch den gemeinsamen theoretischen und methodischen Zugang der Teilstudien können die Daten aufeinander bezogen und vergleichend dahingehend ausgewertet werden, inwiefern die Unterschiede mit der spezifischen Ausgestaltung der Studiengänge, der sozialen Zusammensetzung der Studierenden sowie dem antizipierten Berufsfeld zusammenhängen.

 

Verbundpartner

Förderung

Kontakt

Teilprojekt Duisburg-Essen:

Prof. Dr. Helmut Bremer

Dr. Natalie Pape

 

Teilprojekt Hannover:

Dr. Andrea Lange-Vester

M.A. Kerstin Heil