Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Forscher untersuchen Algenplage in ZOOM Erlebniswelt

Algenfreie Sicht auf die Seelöwen

[14.10.2008] Seit drei Jahren ist die ZOOM Erlebniswelt in Gelsenkirchen das Zuhause von 14 Seelöwen - und der Lieblingsplatz einer stetig wachsenden Algenpracht. Um den Besuchern wieder einen freien Unterwassereinblick auf die größte Robbenanlage Europas zu bieten, greift der Ruhrgebietszoo auf die wissenschaftliche Hilfe des Fachgebiets für Siedlungswasser- und Abfallwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen (UDE) zurück. Die Ingenieure Dr. Thorsten Mietzel und Sebastian Schmuck untersuchen gemeinsam mit der Studentin Viktoria Berger die Ursachen für das starke Algenwachstum.

Seelöwen sind wendige Schwimmer und sehr gute Taucher. Ein neun Meter langer Plexiglastunnel bietet den Besuchern die Möglichkeit, die Flossentiere auch unter Wasser zu beobachten. Gereinigt wird der Tunnel mit einem über tausend Quadratmeter großen Bodenfilter. Seit den Sommermonaten reicht das jedoch nicht mehr aus: Die Algen gedeihen in der Seelöwenanlage besser, als sie sollten, und müssen von Tauchern per Hand entfernt werden, damit die Besucher wieder freie Sicht auf die Tiere haben.

Warum sich die Algen rund um die Seelöwen besonders gern breit machen, untersucht Viktoria Berger. Bereits seit mehreren Monaten hat die Studentin der Bauwissenschaften direkt vor Ort die Nährstoffkonzentration gemessen und die Resultate für ihre Bachelorarbeit analysiert. Erste Ergebnisse zeigen: Vor allem eine hohe Nitrat- und Phosphorbelastung ist für die Vielzahl der Algen verantwortlich. Im Wasser sind die Nährstoffe in einem viel höheren Maße vorhanden als angenommen. Sie entstehen und verbreiten sich durch die Ausscheidungen der Seelöwen, die mit unterschiedlichen Fischarten gefüttert werden. Zudem ist der Großteil der Algen kleiner als vermutet und deshalb schwieriger zu filtern.

Weitere Untersuchungen in der Robbenanlage sind bereits geplant. Die UDE-Wissenschaftler wollen herausfinden, warum die Reinigungsleistung des Bodenfilters, der das Wasser im kompletten Bereich zweimal am Tag umwälzt, nicht ausreicht. Außerdem testen sie verschiedene Möglichkeiten, wie sich in Zukunft die Nährstoffkonzentration reduzieren lässt.

Weitere Informationen: Dr. Thorsten Mietzel, Tel. 0201/183-2851, thorsten.mietzel@uni-due.de

Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/379-1489

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