[28.10.2008] Wer Essen-Katernberg hört, denkt an das Weltkulturerbe Zollverein und das Zentrum der Kreativwirtschaft, aber auch an Arbeitslosigkeit, Kriminalität, schlechtes Wohnumfeld und Integrationsprobleme. Als schön würde man diesen widersprüchlichen Stadtteil wohl nicht bezeichnen. Oder doch? Dass Schönheit viele Facetten hat, wollen Studierende der Universität Duisburg-Essen in einem interdisziplinären Seminar zeigen.

Bis zum Frühjahr werden sie mithilfe von Stadtplanern, Architekten, Soziologen, Marketingexperten und Philosophen konkrete Ideen und Konzepte erarbeiten, mit denen das sozial benachteiligte Katernberg aufgewertet werden kann. Doch vorab gilt es viele Fragen zu klären: Wie wird der Stadtteil wahrgenommen, beeinflusst der Kultur- und Wirtschaftsstandort Zollverein das übrige Katernberg positiv, oder wird er in seiner Entwicklung gar vom schwachen Umfeld gebremst? Und es geht auch um grundsätzliche Aspekte - darum, wie sich das Verständnis von Schönheit im Leben eines Menschen verändert, inwieweit sich das subjektive Empfinden steuern bzw. manipulieren lässt, oder ob es Schönheit überhaupt geben kann, ohne die hässlichen Ecken, Hinterhöfe und Unorte einer Stadt.

Über das Ambiente zum Seminarauftakt lässt sich jedenfalls nicht streiten: In Halle 6 auf Zollverein, der ehemals „schönsten Zeche der Welt“, wie es in der Eigenwerbung des Industriedenkmals heißt, kommen Studierende und Dozenten am Freitag, 31. Oktober, erstmals zusammen. Welche gestalterischen, infrastrukturellen oder sozialen Lösungen sie für Katernberg entwickeln, wollen sie auch der Öffentlichkeit präsentieren: Im Frühjahr nächsten Jahres ist eine Ausstellung in der Katernberger Kirche geplant.

Das jetzige Projekt ist die Fortsetzung der seit einigen Jahren stattfindenden Studentenseminare des Essener Forums Baukommunikation. Der gemeinnützige Verein hatte schon 2007 seine Aktivitäten unter das Thema „Schöne Stadt“ gestellt. Beteiligt sind nun von Seiten der Uni Duisburg-Essen die Fachgebiete Stadtplanung und Städtebau, Philosophie, Soziologie, Angewandte Kognitions-und Medienwissenschaften, die Initiative UNIAKTIV sowie der Fachbereich Architektur der FH Bochum.



Weitere Informationen: Carina Dickschus, Uniaktiv, Tel. 0201/183-2220, 0203/379-1338, info@uniaktiv.org

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429