Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Moderne Funksysteme präsentiert

Weltrekorde im Visier

[17.11.2008] Höchste Ansprüche wollen die Fachleute des Zentrums für Halbleitertechnik und Optoelektronik (ZHO) an der Uni Duisburg-Essen (UDE) erfüllen. Sie stellen gemeinsam mit Industriepartnern das weltweit breitbandigste Funksystem vor. Als Plattform haben sie dafür ein herausragendes Event gewählt: die ICT2008 (information and communication technologies) – mit mehr als 4000 Teilnehmern Europas größte Messe der Informations- und Kommunikationstechnologie. Sie findet vom 25. bis zum 27. November in Lyon statt.

„Wir stellen dort unser photonisches 60 Gigahertz-Funksystem vor, mit dem Rekorddatenraten bis zu 12.5 Gigabit pro Sekunde übertragen werden können. Auf der Messe demonstrieren wir die Live-Übertragung von HDTV-Fernsehkanälen per Funk. Das System wurde an der UDE in Kooperation mit France Telecom entwickelt“, erklärt Dr. Andreas Stöhr vom ZHO, der das europäische Großprojekt IPHOBAC (Integrated Photonic mm-Wave Functions For Broadband Connectivity) koordiniert. Es bildet den Rahmen für diese hochmodernen Entwicklungen. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben hat ein Gesamtvolumen von 11,3 Millionen Euro und wird von der Europäischen Kommission mit 5,83 Millionen Euro gefördert. Als so genanntes Integriertes Projekt bündelt es die Anstrengungen der besten europäischen Spezialisten aus Industrie und Forschung auf dem Gebiet der Millimeterwellen-Photonik.

Die Arbeitsziele orientieren sich an den Bedürfnissen der beteiligten Großindustrie wie France Telecom, Thales oder Alcatel-Lucent. Technische Innovationen lassen sich dabei in die Wirtschaft transferieren. „Die Vermarktung der entwickelten Komponenten und Systeme erfolgt im Wesentlichen durch mittelständische Unternehmen wie z.B. die u2t Photonics AG in Deutschland. Aber auch eine Ausgründung aus dem Projekt heraus wird geprüft“, so Stöhr. Der Projektkoordinator ist optimistisch: „Wir haben uns einige sehr ehrgeizige Ziele gesteckt, welche keiner der beteiligten Partner alleine in Angriff hätte nehmen können. Erst die Kooperation auf europäischer Ebene hat es uns ermöglicht, die für ein solches Projekt erforderliche Expertise zusammenzubringen.“

Modernste Anwendungsmöglichkeiten sind das Ziel der Forschungen, bei denen optische Technologien und Hochfrequenztechniken kombiniert werden. Besonders neuartige Funksysteme aber auch die Hochfrequenz-Messtechnik sowie die Radar- und Sicherheitstechnik in Europa sollen von dem Projekt profitieren. Im Bereich der Kommunikation werden sogar Weltrekorde angestrebt: Wenn die neuen Funksysteme realisiert werden, könnte es künftig möglich sein, mindestens zehn Gbps (10.000.000.000 Bit pro Sekunde) über Funk zu übertragen. Das wäre etwa 5.000-mal so schnell wie in derzeitigen UMTS-Netzen.

Weitere Informationen: www.ist-iphobac.org
Dr.-Ing. Andreas Stöhr, Tel. 0203/379-2825, E-Mail: andreas.stoehr@uni-due.de

Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488

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