Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Verdachtsmomente haben sich erhärtet

Broelsch vom Dienst enthoben

[09.10.2007] Nachdem Staatsanwaltschaft und Polizei Essen heute (Dienstag, 9. Oktober) aufgrund eines richterlichen Beschlusses private und Diensträume des Direktors der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Essener Universitätsklinikum, Professor Dr. Christoph Broelsch,

durchsucht haben, hat der Rektor der Universität Duisburg-Essen, Professor Dr. Lothar Zechlin in seiner Eigenschaft als Dienstvorgesetzter verfügt, den Hochschullehrer vorläufig des Dienstes zu entheben.

Staatsanwaltschaft und Polizei hatten ihre Durchsuchungsmaßnahmen mit erheblichen strafrechtlichen Vorwürfen wie Betrug, Erpressung, Vorteilsannahme, Verstoß gegen das Transplantationsgesetz

und Steuerhinterziehung in mehreren Fällen begründet. Die staatsanwaltschaftlichen Durchsuchungen beruhen auf einem richterlichen Beschluss, in dem angesichts der Schwere der Vorwürfe gegen Broelsch das grundgesetzlich geschützte Gut der Unverletzlichkeit der Wohnung zurückgestellt wurde.

Bereits im Mai diesen Jahres hatten Patienten der Klinik der Staatsanwaltschaft gegenüber erste Vorwürfe gegen Broelsch vorgetragen, denen zufolge er unter anderem Patienten gegen Spenden bevorzugt behandelt haben soll. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein; ein Disziplinarverfahren nach § 22 Abs. 2 Landesdisziplinargesetz (LDG) wurde deshalb vorläufig ausgesetzt. Von einer vorläufigen Dienstenthebung nach § 38 LDG wurde zunächst abgesehen, da die Voraussetzungen dafür nicht vorlagen.

Inzwischen hat sich der Sachverhalt entscheidend geändert: Die Vorwürfe seien nunmehr substanziell erhärtet, die zur Last gelegten Straftatbestände seien klar genannt, Namen und Summen bekannt, erklärte Zechlin. Mit dem Durchsuchungsbeschluss seien dem Dienstherren erstmalig sämtliche Tatvorwürfe bekannt gemacht worden. „In Ausübung pflichtgemäßen Ermessens“ hat sich Professor Zechlin deshalb zu einer vorläufigen Dienstenthebung entschlossen.

Redaktion: Beate Kostka, Tel.: (0203) 379?2430

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