Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Studium und Beruf optimal verbinden
[30.01.2009] „Der Mensch muss am längsten lernen, weil er am meisten zu lernen hat.“ Was Johann Gottfried von Herder wusste, gilt bis heute. Mit dem berufsbegleitenden Lernen befasst sich ein neues Verbundprojekt der Universitäten Duisburg-Essen, Dortmund und Oldenburg, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 750.000 Euro gefördert wird. Innerhalb von drei Jahren untersuchen die Wissenschaftler Erfolgsfaktoren für das „Lernen im Erwachsenenalter“ und die Rolle der Hochschule als Anbieter von Bildungsprodukten für Berufstätige.
„Wissenschaftliche Weiterbildung und Studienangebote, die die Berufstätigkeit berücksichtigen, sind zwar politisch erwünscht – die deutschen Hochschulen tun sich aber zugleich schwer damit. Wir hinterfragen, wie man entsprechende Programme erfolgreich realisieren kann“, erläutert Projektkoordinator Prof. Dr. Michael Kerres. Was muss man beachten, wenn Studienbereiche für Arbeitnehmer geöffnet bzw. schon in der Planung auf „nicht-traditionelle“ Zielgruppe zugeschnitten werden?
Hintergrund: Immer mehr Abiturienten ziehen eine Lehre dem Studium vor oder brechen ihr Studium ab, wenn sich andere berufliche Optionen bieten. Falls sie die Hochschulausbildung später nachholen wollen, verfügen sie über Berufserfahrungen, die sie in übliche akademische Angebote kaum einbringen können. Auch Bachelorabsolventen, die direkt in den Job einsteigen, würden von weiterführenden Studien in einer späteren Masterphase profitieren. Dabei könnte berufsbegleitend ein weiterer Abschluss erworben werden, der berufliche Vorkenntnisse berücksichtigt.
Andere Länder haben diese Möglichkeiten bereits erkannt: „Die Verknüpfung von Erststudium und Angeboten für Berufstätige ist international wesentlich stärker vorangeschritten. Das Lernen an Universitäten ist nicht mehr auf eine kurze Lebensphase nach dem Abitur beschränkt, sondern begleitet das gesamte Erwachsenenleben und schließt Zielgruppen ein, denen ein Hochschulabschluss auf traditionellem Wege verschlossen bleibt“, so Kerres.
Um die derzeitige Situation zu verbessern, arbeitet der E-Learning-Entwickler mit Prof. Anke Hanft von der Universität Oldenburg und Prof. Uwe Wilkesmann von der TU Dortmund zusammen. Die Experten widmen sich dabei unterschiedlichen Aspekten: Die TU geht insbesondere der Frage nach, wie Weiterbildung an Hochschulen organisiert werden kann, die Forschungsgruppe in Oldenburg beschäftigt sich mit der Strategie von Hochschulen, und an der UDE ermittelt man die speziellen Anforderungen, die sich an die Didaktik und den Medieneinsatz stellen. Mit Fragebögen, Interviews sowie Einzelstudien wird die aktuelle Situation in Deutschland und dem Ausland erfasst. Darauf aufbauend werden an den drei Universitäten Projekte initiiert und begleitet, um Studienangebote für diese neuen Zielgruppen zu entwickeln. Die Partnerhochschulen des Verbunds wollen damit ihre Position als Anbieter attraktiver Programme stärken.
Weitere Informationen: http://zfh.uni-duisburg-essen.de/stube
Karola Wolff-Bendik, Tel. 0203/379-2288, karola.wolff-bendik@uni-due.de
Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488
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