Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Die Versöhnungskommission in Südafrika

Das Unverzeihliche verzeihen?

[21.04.2009] Mit den Leistungen und Grenzen der Versöhnungskommission in Südafrika befasst sich Professor Christoph Marx, Historiker an der Universität Duisburg-Essen, am 24. April auf einer interdisziplinären Tagung an der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob das Unverzeihliche verziehen werden kann.

Die Wahrheits- und Versöhnungskommission war eine südafrikanische Einrichtung zur Untersuchung von politisch motivierten Verbrechen während der Zeit der Apartheid. Unter Vorsitz von Desmond Tutu wurde sie im Januar 1996 durch Präsident Nelson Mandela eingesetzt und arbeitete bis 1998. Ihr Ziel war es, Opfer und Täter in einen „Dialog“ zu bringen und somit eine Grundlage für die Versöhnung der zerstrittenen Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Vorrangig war die Anhörung beziehungsweise Wahrnehmung des Erlebens des jeweils anderen.

Tagungsleiter Dr. Dirk Ansorge: „Humanität wäre ohne einen ‚Geist der Verzeihung‘ unmöglich, kein Mensch kann schuldlos leben. Nun scheint es aber Schuld zu geben, die unverzeihlich ist – im Politischen ebenso wie im Privaten.“ Auf der Tagung wird danach gefragt, wo der „Geist der Verzeihung“ eine Grenze findet. Kann es Verzeihen im eigentlichen Sinne nur dort geben, wo es um das Unverzeihliche geht? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das menschliche Zusammenleben – im persönlichen Umfeld, in der Gesellschaft und in der Politik. Mit Spannung wird deshalb auch der Beitrag des Jenaer Philosophen Klaus Michael Kodalle erwartet, der sich seit der deutschen „Wende“ wiederholt zu diesen Fragen geäußert hat.

Weitere Informationen und Anmeldung: Dr. Dirk Ansorge, 0208/99919-205, dirk.ansorge@bistum-essen.de, Prof. Christoph Marx, Tel, 0201/183-3620, christoph.marx@uni-due.de,

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430

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