Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Stipendiatin geht nach Japan

Robotern Sozialgefühl beibringen

[18.05.2009] Zarte Gesichtszüge und wache Augen: Sie sehen verblüffend menschlich aus, die Roboter des ATR (Advanced Telecommunications Research Institute International) in Kyoto. Hier werden intelligente Androide entwickelt. Tief in ihr Inneres blickt die Promovendin Ilona Straub, denn sie soll den Maschinen soziales Verhalten beibringen. Die Absolventin der Universität Duisburg-Essen geht im Juli für ein Jahr nach Japan und wird dabei mit einem Stipendium von der JSPS (Japan Society for the Promotion of Science) und dem DAAD (Deutscher Akademischer Auslandsdienst) unterstützt.

Die beiden Institutionen ermöglichen Ilona Straub mit einem Predoc Fellowship, praktische Ergebnisse für ihre Dissertation zu gewinnen. Sie untersucht dabei Theorien zur menschlichen Kommunikation und zur sozialen Kognition. Die Kommunikationswissenschaftlerin hinterfragt, ob sich diese bei der Entwicklung der Mensch-Maschine Interaktion anwenden lassen, speziell bei humanoiden Robotern und Androiden. „Bei Androiden handelt es sich um soziale Agenten, die durch ihr Erscheinungsbild und ihr Agieren das menschliche Sozialverhalten simulieren“, erklärt die Stipendiatin, die mit ihrer Arbeit zur Verbesserung des sozialen Gebarens bei den technischen Agenten beitragen will. Sie war bei einem Besuch in Japan von den hochmodernen Entwicklungen fasziniert. „Während eines dreimonatigen Forschungsaufenthalts im vergangenen Jahr nutzte ich die Gelegenheit, Professor Ishiguro bei ATR in Kyoto aufzusuchen. Seine Arbeit erwies sich schnell als besonders relevant für meine Dissertation; nach zwei Tagen lud er mich dazu ein, meine Forschung in seinen Laboren fortzusetzen“, berichtet Straub.

Das ATR-Institut gilt als weltweit führend bei der Entwicklung von humanoiden Robotern und Androiden. In einem interdisziplinär angelegten Forschungsprojekt versuchen Ingenieure, Sozialforscher sowie Neuro- und Kognitionswissenschaftler, menschliche Wahrnehmung, Bewegung und menschliches Kommunikationsverhalten technisch zu modellieren. Dadurch könnte man die Interaktion zwischen Mensch und Maschine perfektionieren. Projektleiter Prof. Hiroshi Ishiguro gilt als Koryphäe der Robotik. So hat er zum Beispiel einen Roboter mit dem Namen Geminoid entwickelt, der ihm bis ins Detail ähnlich sieht. Neben den menschlich wirkenden Androiden, baut sein Team auch Service-Roboter mit humanoiden Zügen. Diese sollen in naher Zukunft als Helfer im Haushalt, in Sozialeinrichtungen oder als Guides in Museen und an Serviceschaltern eingesetzt werden.

Ilona Straub hat an der Uni Duisburg-Essen Kommunikationswissenschaft und Germanistik studiert. Seit dem Wintersemester 2007/2008 promoviert sie an der UDE zum Thema „The Functional Relationship of Communication and Cognition“.

Weitere Informationen: Ilona Straub, Tel.0201/183-4232, ilona.straub@uni-due.de

Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488

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