Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Abifeier des bundesweiten Vorzeigeprojekts für Migranten

Sprungbrett Förderunterricht

[24.06.2009] Sprachliche Probleme, schlechte Noten und in der Familie keiner, der helfen kann: Viele Schullaufbahnen von Einwanderern stehen unter keinem guten Stern. Wie Integration und Chancengleichheit gelingen können, zeigt seit 35 Jahren der Förderunterricht für Migrantenkinder an der Uni Duisburg-Essen. Mit jedem Jahr schreibt das Projekt seine beeindruckende Erfolgsgeschichte fort. Tausende Schüler haben bislang die Kurse besucht, viele brachten es sogar zur Hochschulreife.

Jetzt krönen 97 weitere Jugendliche ihre oft nicht gerade verheißungsvoll begonnenen Karrieren: Am 29. Juni, ab 17 Uhr feiern sie im Glaspavillon auf dem Essener Campus ihr Abi bzw. Fachabi. Mit dabei Förderlehrer, Familien, Freunde und die Unterstützer des bundesweiten Vorzeigeprojektes, zu denen auch die Stiftung Mercator gehört.

„Alles was ich beruflich erreicht habe, habe ich eigentlich dem Förderunterricht zu verdanken“, sagt Özgür Korkmaz. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter an der Uni Duisburg-Essen bekam einst als Schüler acht Jahre lang kostenlos Hilfe durch Lehramtsstudenten und ist ein Beispiel dafür, welchen Weg die Schullaufbahn nehmen kann, wenn denn das Potenzial entdeckt wird. „Mein Förderlehrer Adris hat in mir das Interesse an Mathematik geweckt und mir meine Stärken gezeigt. Mit der Folge, dass ich Maschinenbau studiert habe. Derzeit promoviere ich.“

Auch Stamatia Gaki und Mutlu Sagir haben mithilfe des Förderunterrichts den Sprung an die Uni geschafft. Die beiden Lehrerinnen – Gaki ist Referendarin für Englisch und Spanisch, Sagir unterrichtet Englisch und Deutsch an einer Duisburger Gesamtschule – blieben auch nach ihrer Schulzeit dem Projekt treu: „Während des Studiums konnten wir hier viele Jahre lang wertvolle Praxiserfahrungen sammeln, was eine optimale Vorbereitung auf den Lehrerberuf war.“

Vom Förderschüler zum Förderlehrer: Wie Korkmaz, Gaki und Sagir halten es viele Ehemalige. Zurzeit kümmern sich an der Uni Duisburg-Essen 100 Studierende um 800 Schüler, 46 verschiedene Muttersprachen kann man des Nachmittags in den Räumen am Essener Campus hören. Die Kinder lernen in kleinen Gruppen, bekommen vor allem Hilfe in Deutsch, aber auch in anderen Fächern, sie werden auf Nachprüfungen vorbereitet und bei allen schulischen Fragen sowie der Berufswahl unterstützt. Entsprechend begehrt ist der Förderunterricht: Seit Jahren gehen die Teilnehmerzahlen nach oben, ebenso die Noten der Schützlinge. „95 Prozent der geförderten Schüler schafften bisher die Versetzung ins nächste Schuljahr oder den Schulabschluss“, weist Projektleiterin Dr. Claudia Benholz auf die geradezu atemberaubende Erfolgsquote hin.

Das Modell hat auch anderenorts Schule gemacht: Nach dem Duisburg-Essener Vorbild unterstützt die Stiftung Mercator bundesweit 34 weitere Standorte mit insgesamt 10 Millionen Euro. In Essen wird das Projekt durch verschiedene Institutionen ermöglicht: Seit 23 Jahren fließen kommunale Fördergelder, außerdem bezuschussen das Projekt die Stiftung Mercator, die Alfred-Krupp-und-Friedrich-Alfred-Krupp-Stiftung, die Anneliese Brost-Stiftung, der Lions-Club Essen Ludgerus, die Rheinisch-Westfälische Verlagsgesellschaft, die Sparkasse Essen und die Spindelmann Stiftung.


Weitere Informationen: Dr. Claudia Benholz, Projektleiterin, Tel. 0201/183-3248, claudia.benholz@uni-due.de
http://www.uni-due.de/foerderunterricht/

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429

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