Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Rente mit 67 sozial flankieren
[27.07.2009] Nur wenige arbeiten heute bis zur Rente mit 65. Im Jahr 2005 gelang nur 9,2 Prozent der Männer und 5 Prozent der Frauen über 65 Jahre der nahtlose Übergang aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung oder Altersteilzeit in den Ruhestand. Mit Anhebung der Rentenaltersgrenze auf 67 Jahre oder mehr wird keinesfalls das Alter für den Austritt aus dem Beruf automatisch ansteigen. Sowohl die Situation auf dem Arbeitsmarkt als auch der jeweilige Gesundheitszustand erfordern vielmehr eine sozialverträgliche Gestaltung des Altersübergangs, um Härten zu vermeiden. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.
Die Entwicklung der Alterserwerbstätigkeit in den letzten zehn Jahren und die soziale Sicherung im Alter haben die Wissenschaftler der Uni zusammen mit dem Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) für das Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung umfassend untersucht.
Die Ergebnisse belegen, dass die soziale Sicherung im Ruhestand stärker als bisher auf einer langen Erwerbsphase beruhen wird, gleichzeitig zeigt sich eine Polarisierung des Rentenübergangs: Auf der einen Seite gehen Personen mit hohen Arbeitseinkommen und hohen Rentenansprüchen vorzeitig in den Ruhestand, da sie die Rentenabschläge leicht verkraften können. Die Forscher sehen aber die Gefahr, dass ein anderer Teil der Älteren bereits vor dem Rentenalter aus dem Arbeitsleben ausscheiden muss – abgedrängt in Arbeitslosigkeit und mangels aussichtsreicher Alternativen auf dem Arbeitsmarkt „geflüchtet“ in die Altersrente – mit merklichen Rentenabschlägen und einer Einkommensminderung, die zu Abstrichen beim Einkommens- und Lebensstandard führt.
Die Studie untersucht ein breites Spektrum von Einflussfaktoren auf den Altersübergang – vom institutionellen Rahmen über individuelle Entscheidungen im Haushaltszusammenhang, die Arbeitsbedingungen und Personalpolitik für Ältere im Betrieb sowie die Arbeitsmarktpolitik und -vermittlung gegenüber Älteren. Zum Abschluss werden einige Optionen für die Gestaltung des Altersübergangs vorgestellt, favorisiert wird ein „gleitender Übergang“ ähnlich der auslaufenden Altersteilzeit, der zwischen den Tarifpartnern ausgehandelt werden sollte.
Bäcker, Gerhard / Brussig, Martin / Jansen, Andreas / Knuth, Matthias / Nordhause-Janz, Jürgen, 2009: Ältere Arbeitnehmer: Erwerbstätigkeit und soziale Sicherheit im Alter. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. ISBN 978-3-531-16930-9
http://www.iaq.uni-due.de/aktuell/veroeff/2009/brussig01.shtml
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