Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Neues Verfahren bei arterieller Verschlusskrankheit
[28.08.2009] Die Angiologie am Universitätsklinikum ist landesweit führend in der Behandlung von verengten und verschlossenen Schlagadern der Beine: ein neues, sehr wirksames Verfahren ist die so genannte endovaskuläre Brachytherapie. Mit bisherigen Methoden können die Gefäße nur begrenzte Zeit offen halten werden, bereits innerhalb der ersten sechs Monate nach der Behandlung sind 50 bis 70 Prozent wieder zu. Ein großes Problem, denn verschlossene Gefäße können zur Amputation von Armen oder Beinen, Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Nierenversagen führen.
„Wir setzen jetzt ein innovatives, gleichzeitig einfaches und schonendes Verfahren ein, um die Gefäße langfristig offen zu halten“, erklärt Dr. Jawed Arjumand, Oberarzt in der Klinik für Angiologie, der hier mit gemeinsam mit Prof. Andreas Bockisch, dem Leiter der Klinik für Nuklearmedizin, zusammenarbeitet. Nach der herkömmlichen Dehnung der Gefäße, setzen die Essener Mediziner jetzt einen Ballonkatheter ein, um die Arterien von innen radioaktiv zu bestrahlen. „Durch den Einsatz dieser radioaktiv strahlenden Isotopen, dem Rhenium 188, können wir Zellwucherungen, die den Wiederverschluss verursachen, entgegenwirken“, so Dr. Arjumand. Erste Langzeituntersuchungen zeigen: 86% der behandelten Gefäße sind auch nach 16 Monaten noch offen.
Radioaktive Strahlung gegen den Verschluss
Das neue Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen auf, welche die Behandlung effizient und gleichzeitig äußerst schonend gestalten. So kann beispielsweise die Behandlung aufgrund der hohen, aber streng lokalisierten Konzentration der radioaktiven Strahlung innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden. Die betroffene Stelle wird mit dem Beta-Strahler gezielt behandelt, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Aufgrund eines speziell entwickelten Abschirmgerätes sind weder Patient noch Arzt einer vermehrten Strahlung ausgesetzt.
Zum Hintergrund:Ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum, mangelnde Bewegung, aber auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes führen zu Gefäßverengungen und -verschlüssen, die den Blutfluss vermindern oder gar unterbrechen. Gefäßverengungen und –verschlüsse in den Beinen haben in Deutschland 5 bis 12 Prozent der Menschen im Alter von 60 bis 75 Jahren. Damit kommt diese Art des Gefäßverschlusses am häufigsten vor. Allein in der Essener Klinik für Angiologie werden jährlich rund 800 Patienten behandelt, die darunter leiden.
Weitere Informationen: Dr. Jawed Arjumand, Dr. Franz-Eduard Brock, Klinik für Angiologie, Universitätsklinikum Essen, Tel.: 0201/ 723 – 85330 oder 723 -2435
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