Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Zahl der Neurentner wächst
[18.02.2010] Die Silbergeneration wächst weiter: Nach Jahren des Rückgangs steigt demografisch bedingt in den nächsten Jahren wieder die Zahl der Neurentner. Das zeigen aktuelle Ergebnisse des Altersübergangs-Monitors, mit dem das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen das Geschehen zwischen der Erwerbs- und Ruhestandsphase untersucht. Das Projekt wird von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) und vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Rentenversicherung gefördert.
Gingen im Jahr 2000 noch nahezu 900.000 Personen in Altersrente, so waren es 2008 nur 700.000, da die geburtenschwachen Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge das Zugangsalter erreichten. „Die rückläufige Anzahl resultierte außerdem daraus, dass immer mehr Menschen ihren Rentenbeginn bis in ein Alter von 63 oder 65 Jahren aufschieben“, so der IAQ-Wissenschaftler Dr. Martin Brussig . Derzeit wendet sich das Blatt: Die Geburtenzahlen sind nach 1945 zunächst sehr stark, ab ca. 1950 dann langsamer – aber dafür lang anhaltend – gestiegen. Die heute 60- bis 65-Jährigen sind in den geburtenstarken Jahren 1945 bis 1950 geboren und gehen jetzt in Ruhestand. „Eine zunehmende Zahl von Neurentnern bedeutet also nicht, dass es mehr Vorruheständler gibt. Vielmehr zeigen die Analysen, dass viele Menschen schon in den letzten Jahren immer später in Rente gegangen sind“, so Brussig.
Wie der Report weiter zeigt, ist die Zahl der Erwerbsminderungsrenten seit 1994 um ca. 40 Prozent zurückgegangen. Nur jeder zweite Antrag wird bewilligt. Nach Einschätzung Brussigs sind Sicherungslücken bei Personen zu erwarten, die für eine Erwerbsminderungsrente nicht krank genug sind und dennoch gesundheitliche Einschränkungen aufweisen, mit denen sie unter den heutigen Bedingungen kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Denn die Anerkennung einer Erwerbsminderung ist strikt an medizinischen Kriterien orientiert, und die Frühverrentung etwa bei Arbeitslosigkeit wurde erschwert. „Arbeitslosigkeit am Ende des Erwerbslebens und nachlassende gesundheitliche Leistungsfähigkeit im Alter bleiben die zentralen Herausforderungen für die Arbeitsmarktpolitik, aber auch für die betriebliche Arbeitsorganisation und Personalpolitik, um ein verlängertes Erwerbsleben zu erreichen!“
Aktuelle Publikation: http://www.iaq.uni-due.de/auem-report/2010/auem2010-02.php
Weitere Informationen:
Dr. Martin Brussig, Tel. 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170-8761608, presse-iaq@uni-due.de
Alle Pressemitteilungen der UDE finden Sie unter:
http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php