Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
IT-Zukunftstrends
[22.02.2010] Neue Entwicklungen fürs digitale Fernsehen und die Musikbranche, für Computerspiele und die für den Datenschutz so wichtige Kryptographie – mit vier Exponaten ist die Universität Duisburg-Essen auf der CeBIT dabei. Die weltweite IT-Leitmesse in Hannover (2. bis 6. März) steht in diesem Jahr unter dem Motto „Connected Worlds“, was heißen soll: Verschiedene Techniken wachsen zusammen, und die Welt vernetzt sich über das Internet, sei es in der Wirtschaft oder den eigenen vier Wänden. Dazu passt, was die UDE-Forscher am Gemeinschaftsstand Innovationsland NRW zeigen (Halle 9, Stand D06).
Peers@Play und CrypTool2
Zwei Software-Projekte zur Computerspielforschung und zur Kryptographie stellen die Informatiker des Fachgebiets Verteilte Systeme vor: Bei „Peers@Play“ geht es um Spiele wie das bekannte World of Warcraft. Solche „Massive Multiuser Online Games“ funktionieren nur mit leistungsfähigen zentralen Servern. Eine kostengünstige Alternative wäre, wenn es gelänge, die Peer-to-Peer-Technologie einzusetzen. Sie nutzt die Ressourcen aller Beteiligten und verteilt die Daten ohne zentralen Server. Ein Peer-to-Peer-Netz aufzubauen und die beteiligen Computer so zu koordinieren, dass alle die gleiche Sicht auf die Welt haben, ist allerdings erheblich schwieriger. Auch müssen die Aufgaben im Netz permanent neu verteilt werden, wenn Teilnehmer das Netz verlassen oder neue hinzukommen. Die Forscher um Prof. Dr. Torben Weis sind der Lösung nahe: Sie haben eine entsprechende Software und ein Peer-to-Peer-Netzwerk entwickelt.
Ob beim Online-Banking oder bei der Mobil-Telefonie – mit Hilfe von kryptographischen Verfahren lassen sich Daten schützen. In der Lehre wird weltweit das Lernprogramm CrypTool eingesetzt. Die UDE-Forscher haben mit „CrypTool 2“einen interaktiven Nachfolger entwickelt, bei dem der Nutzer in einer graphischen Entwurfsansicht mit kryptographischen Komponenten experimentieren und deren Arbeitsweise nachvollziehen kann. Außerdem hilft ihnen die Software bei neuen wissenschaftlichen Konzepten, etwa der Peer-to-Peer-basierten Kryptoanalyse. Dabei schalten sich beliebig viele PCs zusammen und nutzen die gemeinsame Rechenleistung.
Digitaler Empfänger für DVB-T2 und Verfahren zur Klangsynthese
Mobilkommunikation, Anwendungen für Handys, Server oder das Netzmanagement sowie funkbasierte und optische Übertragungsverfahren sind die Arbeitsgebiete des Lehrstuhls für Kommunikationstechnik. Die Forscher um Prof. Dr. Peter Jung präsentieren auf der CeBIT einen digitalen Empfänger für das DVB-T2 sowie einen neues Verfahren zur Klangsynthese für die Musikproduktion. Beide Entwicklungen sind bereits zum Patent angemeldet.
Seit vielen Jahren befassen sich die UDE-Forscher mit der zweiten Generation des digitalen terrestrischen Fernsehens, dem DVB-T2. In Zusammenarbeit mit zwei externen Partnern ist der Prototyp eines neuartigen digitalen Empfängers für DVB-T2 entstanden. Er hat ein Multitasking-Betriebssystem, das auf einem digitalen Signalprozessor abgearbeitet wird und die Funktionsweise des Empfängers bestimmt. „Die zukunftweisende Architektur ist bisherigen konkurrierenden Lösungen überlegen“, sagt Professor Jung.
Ein Clou ist das neuartige Verfahren zur Klangsynthese, das die Kommunikationstechniker der UDE entwickelt haben. Es basiert auf der nichtlinearen Frequenzmodulationssynthese, mit der Klänge einfach kombiniert, nachbearbeitet oder dramatisch verfremdet werden können. Weil das Verfahren echtzeitfähig ist, lässt es sich ohne Aufwand mit der drahtlosen Audioübertragungstechnik verbinden. Produzenten von elektronischen Musikinstrumenten und Softwarehersteller haben bereits Interesse bekundet. Auf gutem Weg ist dabei die Kooperation mit einem der Branchenriesen. Es geht um die Entwicklung einer neuen Synthesizer-Generation.
Weitere Informationen
Peers@Play und CrypTool2:
Prof. Dr. Torben Weis, Tel. 0203/379-4210
Dr. Arno Wacker, Tel. 0203/379-2877
Matthäus Wander, Tel. 0203/379-2767
http://www.vs.uni-due.de/
DVB-T2 und Klangsynthese:
Prof. Dr. Peter Jung, Tel. 0203/379-2590
Dr. Guido Bruck, Tel. 203/379-2757
http://www.kommunikationstechnik.org
Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429
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http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php