Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Neues Buch zu Berufsbildung und Beschäftigung

Zwischen Flexibilität und Stabilität

[13.01.2011] Wie flexibel muss ein Arbeitnehmer heute sein, damit sein Job sicher ist? Eine gute und breite Berufsausbildung hilft beim Einstieg und Aufstieg, reicht aber oft nicht mehr aus, um den veränderten Anforderungen im Betrieb und am Arbeitsmarkt zu genügen. „Qualifizierte Facharbeit im Spannungsfeld von Flexibilität und Stabilität“ ist Titel und Thema einer neuen Veröffentlichung aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.

Wissenschaftler verschiedener Institute untersuchten organisatorische Bedingungen, unter denen Beschäftigte im Betrieb und auf dem Arbeitsmarkt ihre beruflichen Fähigkeiten und Qualifikationen besser verwerten und weiter entwickeln können. „Denn 'Beruflichkeit' kann ihr Potenzial auf dem Markt nur dann entfalten, wenn die Aus- und Fortbildung mit den organisations- und personalpolitischen Veränderungen in den Unternehmen Schritt hält“, so Prof. Dr. Gerhard Bosch, der das Projekt „Beruflichkeit, Organisations- und Personalentwicklung im Spannungsfeld zwischen Restrukturierung und Kompetenzsicherung“ leitet. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Der Sammelband stellt drei innovative Konzepte der Personalpolitik vor, mit denen Unternehmen die Versorgung mit qualifizierten Fach- und Führungskräften langfristig sichern können. Ein erster Ansatz sind unternehmensübergreifende Lernallianzen. Insbesondere in Betrieben, die eine vollständige Erstausbildung in eigenen Lehrwerkstätten nicht anbieten können, sind solche Ausbildungskooperationen eine Alternative, um den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken.

Unternehmensinterne Arbeitsmärkte

Eine zweite Strategie besteht darin, die Mobilität auf dem unternehmensinternen Arbeitsmarkt zu erhöhen: „Immer mehr Unternehmen gründen Versetzungsabteilungen, um das Qualifikationspotenzial der Beschäftigten zu erweitern. Damit reagieren sie durch interne Qualifizierung auf organisatorische Veränderungen wie die Schließung von Abteilungen oder Stilllegung ganzer Betriebsteile und bauen Beschäftigung an anderer Stelle auf“, argumentiert Gernot Mühge vom IAQ. Fachliches und betriebsspezifisches Wissen kann auf diese Weise im Unternehmen gehalten werden, Entlassungen werden vermieden.

Ein dritter Themenblock befasst sich mit dem Trend zur Höherqualifizierung und den Aufstiegsperspektiven von beruflich qualifizierten Beschäftigten in Zeiten, in denen die Akademikerquote ansteigt. „Berufliche Fortbildungsabschlüsse bieten nach wie vor gute Karrierechancen, denn meist verfügen beruflich qualifizierte Beschäftigte über mehr handlungsorientiertes Wissen als Hochschulabsolventen“, bestätigt Dr. Dorothea Voss-Dahm vom IAQ.

Im abschließenden Themenblock werden der Einsatz und die Verbreitung verschiedener Flexibilitätsstrategien in Unternehmen untersucht. Ein Ergebnis: Besonders in verantwortungsvollen Tätigkeitsbereichen der deutschen Wirtschaft werden stärker interne als externe Flexibilisierungsinstrumente genutzt.


Weitere Informationen:
http://www.iaq.uni-due.de/aktuell/veroeff/2011/vossdahm01.php
Dr. Dorothea Voss-Dahm, Tel. 0203/379-1826, dorothea.voss-dahm@uni-due.de; Gernot Mühge, Tel. 0203/379-2391, gernot.muehge@uni-due.de

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, presse-iaq@uni-due.de

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