Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Weit ausstrahlender Leuchtturm
[31.01.2011] Ein großer Erfolg für die nordrhein-westfälische Forschungslandschaft ist die bevorstehende Einwerbung des internationalen geisteswissenschaftlichen Kollegs „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“. Ein international besetztes Gutachtergremium hat dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Einrichtung für einen Zeitraum von sechs Jahren empfohlen.
Das Kolleg geht auf eine Initiative des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) zurück und wird seine Arbeit voraussichtlich Ende des Jahres an der Universität Duisburg-Essen (UDE) aufnehmen. Projektbeteiligte sind ebenfalls das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und für die UDE das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF).
Internationale Kollegs für geisteswissenschaftliche Forschung („Käte Hamburger Kollegs“) werden seit 2007 vom BMBF gefördert. Sie sollen fachlich deutliche Schwerpunkte setzen und sich zu einem „Leuchtturm“ der deutsche Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften mit internationaler Sichtbarkeit entwickeln und strukturelle Veränderungen in der deutschen Forschungslandschaft bewirken. Mit bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr wird ein Kolleg unterstützt. Mit Hilfe der großzügigen finanziellen Ausstattung werden herausragende Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zusammengeführt. Regelmäßige Kolloquien, Methoden-Workshops, Summer Schools und Jahreskonferenzen sorgen für die Sichtbarkeit und den Austausch.
Die Frage nach der Möglichkeit globaler Kooperation steht im Mittelpunkt des neuen Forschungsverbunds. In diesem intellektuellen Laboratorium sollen plausible Entwürfe entstehen zu einer kulturell diversifizierten Weltgesellschaft und einer durch multiple Krisen erschütterten, um Legitimation ringenden Weltpolitik. Das Kolleg sucht den engen Austausch mit der Praxis und ist damit auch anwendungsorientiert ausgerichtet
• auf die Erleichterung kulturellen Verstehens,
• auf eine globale Kultur demokratischer Kooperation und Teilhabe und
• auf die Reform internationaler Regime.
Geleitet wird das Kolleg von Tobias Debiel (UDE/INEF), Claus Leggewie (KWI) und Dirk Messner (DIE). In vier Clustern werden Wissenschaftler und international renommierte Fellows aus den Sozial-, Natur- und Kulturwissenschaften sowie der Politik- und Beratungspraxis interdisziplinäre Diskussions- und Forschungsprozesse entwickeln. Angewendet auf exemplarische Problemfelder (z.B. Klima, staatliche Souveränität und Intervention) werden Schwierigkeiten und Chancen globaler Kooperation und die normativen Grundlagen einer kulturell ausdifferenzierten Weltgesellschaft analysiert.
Globale Kultur demokratischer Teilhabe ermöglichen
Politische Kulturen sind ein unterschätzter Faktor in den internationalen Verhandlungsarenen und bei der Legitimation globaler Problemlösungen. Deshalb werden im Kolleg kulturelle Prämissen und Dynamiken von Ordnungs- und Governance-Strukturen in der aktuellen Weltgesellschaft zusammenhängend betrachtet. „Interdisziplinäre Suchprozesse und institutionelle Phantasie sind notwendig, um Bedingungen für internationale Kooperation im 21. Jahrhundert auszuleuchten. Das können wir mit diesem international ausgerichteten Kolleg leisten“, stellt Claus Leggewie in Aussicht.
Von der gängigen Zeitdiagnose hebt sich das Kolleg ab durch
• seine interdisziplinäre Theorieaufarbeitung zum Stand des Wissens zu den Grundlagen und Fallstricken der Kooperation zwischen Menschen, Kulturen, Staaten und Gesellschaften,
• seine breite regionalwissenschaftliche und demokratietheoretische Fundierung,
• seinen weitgespannten kulturhistorischen und -vergleichenden Horizont und
• seine an laufenden Entscheidungsprozessen geschärfte sektorale Expertise.
„Das Kolleg wird Impulse für den Profilschwerpunkt „Wandel von Gegenwartsgesellschaften“ an der Universität Duisburg-Essen setzen, gleichzeitig aber auch von der nationalen und internationalen Expertise in seinem unmittelbaren Umfeld profitieren. Es schärft das Forschungsprofil und leistet einen wichtigen Beitrag zu Internationalisierung der Universität“, stellt Prof. Tobias Debiel heraus, der das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) an der UDE leitet.
„Das Kolleg kann auf das weltweite Kooperationsnetzwerk des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik zurückgreifen. Gleichzeitig profitieren DIE und das Kolleg gleichermaßen von der künftigen Zusammenarbeit z.B. zu Klimawandel und Finanzmarktregulierung“, ist sich DIE-Direktor Dirk Messner sicher. Alle drei Institutionen bringen ausgewiesene Expertise in der Global Governance- und Interkulturalitäts-Forschung in das Kolleg ein.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Tobias Debiel, Tel. 0203/379-2021, tobias.debiel@uni-due.de
Über das Käte Hamburger Kolleg:
http://www.bmbf.de/foerderungen/14076.php
Pressekontakt:
Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430, beate.kostka@uni-due.de, www.uni-due.de
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