Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Sprachstrategien der Politiker
[30.05.2007] Die Bedeutung von Sprachstrategien in der Politik erläuterte Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert jetzt den Studierenden des Masterprogramms „Politikmanagement“ an der Universität Duisburg-Essen.
Im Mittelpunkt standen Rollenkonflikte und Spielregeln, denen Politiker auf den verschiedenen politischen Bühnen tagtäglich ausgesetzt sind. Dabei verwies er auf die Beeinflussbarkeit der Öffentlichkeit durch die Politik mit Hilfe von Sprachstrategien. „Besonders bemerkenswert waren dabei die praktischen Tipps, um mit einfachen Instrumente einen Dialog zwischen Publikum und Redner herzustellen“, beschrieb die Studentin Tina Pannes ihre Eindrücke des Seminars.
„Sprache ist das zentrale Instrument erfolgreicher Politik. Mit zielgruppengerichteten Sprachstilen kann der Dialog mit Bürgern und Betroffenen geführt und komplizierte Reformvorhaben vermittelt werden“, ist der Leiter der NRW School of Governance, Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte, überzeugt. Für Norbert Lammert stellen der Einsatz von appellierenden Botschaften oder abgestimmte Redebeiträge entscheidende Mittel dar, um zum einen die öffentliche Meinung zu beeinflussen, aber auch um Interessen zu artikulieren, die sich ansonsten aufgrund der sprunghaften Taktung der Mediengesellschaft ungehört verflüchtigen: „Mir ist vor allem die ernsthafte und gründliche Auseinandersetzung mit politischen Themen wichtig. Der breite Trend zur Entertainisierung in vielen Medien macht weder
die Politik besser noch bessert er das Ansehen der Politiker. Gerade weil komplexe politische Debatten nicht in die Schemata vorgegebener Sendungen und Formate passen, ist eine gründliche Auseinandersetzung umso wichtiger“.
Politikvermittlung durch Sprache hat in Demokratien dialogischen Charakter. Einerseits wird Minderheiten Gehör verschafft, um auf Defizite aufmerksam zu machen. Andererseits kann durch erklärende und einfache Sprachstile um Verständnis für politische Maßnahmen und Reformen geworben werden. „Regierungen verwenden hierzulande in der Regel wenig Ressourcen, um ihre Politik verständlich zu erklären, es dominieren technokratische Sprachstile in der Politikvermittlung“, so Korte abschließend.
Die Veranstaltung mit dem Bundestagspräsidenten fand im Rahmen eines von der Duisburger Haniel Stiftung geförderten Seminarkonzeptes statt. Im Haniel Master Course wird Studierenden und Promovenden der NRW School of Governance fundiertes und anwendungsorientiertes Expertenwissen vermittelt. Im Zentrum steht ein personalisierter Ideen- und Gedankenaustausch zwischen Studierenden der Universität Duisburg-Essen und Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Redaktion: Nico Grasselt / Markus Hoffmann 0203 / 379-1302
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