Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Perfekte Teamarbeit am Hochofen
[04.03.2011] Es ist so wertvoll wie das Metall, das in den Stahlwerken produziert wird: das Fachwissen der Kollegen. Wie es sich noch besser nutzen lässt, hinterfragen Wirtschaftspsychologen mit Kognitions- und Medienwissenschaft-Studierenden an der Universität Duisburg-Essen. Die Wissenschaftler haben mit SteelSim einen Hochofensimulator entwickelt, um konkrete Prozesse der Teamkoordination zu erforschen. Ende März werden der Hochofensimulator und die ersten Forschungsergebnisse dazu vorgestellt.
Wie können drei Facharbeiter und ein Schichtleiter guten Stahl produzieren und dabei gemeinsam den Wirkungsgrad der Anlage erhöhen? Diese zentrale Frage beschäftigt die Studierenden. Sie untersuchen, wie Regelverstöße wirken und welche Abläufe sich verbessern lassen. Vorbereitend machte die Gruppe eine Führung durch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) und lernte die tatsächlichen Abläufe bei der Roheisenerzeugung kennen.
In dem neuen Forschungs- und Trainingssimulator wird dargestellt, wie sich Sicherheitsaspekte und Teamarbeit beeinflussen. SteelSim simuliert eine Leitwarte. Drei Bediener arbeiten an jeweils eigenen Stationen, um gemeinsam Roheisen durch Reduktion von Eisenerzen zu gewinnen. Sie sind zuständig für die Dosier- und Sinteranlage, für Bunker und Winderhitzer sowie für den Hochofen und den Abtransport des Roheisens. Zusätzlich kann ein Schichtleiter an einem vierten Arbeitsplatz in den Prozess eingreifen. „Das ist Teamarbeit, denn die Aufgabe ist so aufgeteilt, dass sie sich koordinieren müssen, um die Qualität und Produktionsleistung zu optimieren, und auf mögliche technische Störungen einzugehen“, erklärt Prof. Dr. Annette Kluge die Anlage. Gemeinsame Abstimmungen und das Mitdenken für den anderen sind unverzichtbar.
Ein Simulator ist nötig, da im Realbetrieb keine kontrollierten Experimente durchgeführt werden können. „Beispielsweise kann man dort nicht einfach die Großbildprojektion abschalten, um zu sehen, ob sich dadurch die Koordinationsleistung verschlechtert. Im Experiment lassen sich dagegen Auswirkungen des Führungsstils auf die Teamleistung gezielt analysieren“, so Professorin Kluge. Aufgabe der Studierenden war es zudem „Technik und technische Prozesse verständlich zu erklären, so dass man in der Lage ist, damit auch zu arbeiten“. Denn häufig beklagen die Mitarbeiter, dass man sich nicht an Anweisungen halten könnte, da niemand die Ausführungen verstehe. Deshalb sind verständliche Handbücher von zentraler Bedeutung. Auch damit befassen sich die Studierenden in dem Projekt.
Hinweis für die Redaktion:
Sie sind herzlich zur Vorstellung von SteelSim am 24. März um 17 Uhr am Campus Duisburg (Raum LE 205) eingeladen.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Annette Kluge, Tel. 0203/379-1150, annette.kluge@uni-due.de
Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488
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