Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

IUTA koordiniert Projekt zur Luftreinhaltung in Europa

Gesünder leben in der Stadt

[03.05.2011] Feinstäube, Benzol, Stickoxid, Blei oder Kohlenmonoxid – sie verschmutzen die Luft und machen auf Dauer krank. Ein Problem vor allem in Städten und Ballungsräumen. Die EU hat deshalb eine Richtlinie und Grenzwerte für einzelne Schadstoffe erlassen, um europaweit für saubere Luft zu sorgen. Allerdings gibt es noch nicht für alle Immissionen einheitliche Messmethoden. Das soll das Projekt AirMonTech ändern. Unter der Leitung des Instituts für Energie- und Umwelttechnik (IUTA) an der Universität Duisburg-Essen (UDE) arbeiten bis Mitte 2013 Experten für Luftqualität, Entwickler für Messtechnik und Epidemiologen zusammen. Die EU fördert das Projekt, an dem acht Länder beteiligt sind, mit knapp einer Million Euro.

„Es gibt viele Quellen, die die Luft beeinträchtigen. Durch die Industrie, den Straßenverkehr, aber auch ganz einfach durchs Heizen werden Schadstoffe freigesetzt“, erklärt Projektkoordinator Dr. Thomas Kuhlbusch vom IUTA. Das Institut ist darauf spezialisiert, ultrafeine Teilchen und Nanopartikel in der Luft aufzuspüren, etwa durch hochmoderne Laserverfahren. „Man weiß, dass vor allem Feinstäube Asthma und Lungenerkrankungen auslösen können. Manche Partikel sind so winzig, dass sie sogar ins Gewebe und Blut gelangen. Die sind möglicherweise besonders gefährlich und werden von den Messnetzen noch kaum überwacht.“

Beispiel PM10: Diese Schwebteilchen stammen vor allem von Auto- und Industrieabgasen, haben einen Durchmesser von höchstens 10 Mikrometer und setzen sich in der Lunge fest. Studien belegen, dass wer an einer befahrenen Straße wohnt, ein höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall trägt. Deswegen messen die Landesumweltämter bundesweit, ob der Grenzwert für Feinstaub eingehalten wird, den die EU in ihrer Richtlinie festgeschrieben hat. Er darf maximal an bis zu 35 Tagen im Jahr überschritten werden.

Damit stellt sich für die EU gleichzeitig ein Problem: Sie hat ihre Mitglieder zwar verpflichtet, die Luftreinhaltung zu überwachen und im Zweifel Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Doch gemessen wird in jedem Land etwas anders. Allein für Feinstaub gibt es vier verschiedene Verfahren, und für jedes eine Vielzahl an Geräten. Die Daten zu vergleichen, wird somit schwierig. Und auch umweltpolitisch ist es wenig konsequent: Denn verschmutzte Luft macht vor Staatsgrenzen nicht Halt.

Die Projektpartner von AirMonTech (Air Pollution Monitoring Technologies for Urban Areas) erheben nun zunächst, mit welchen Systemen die Luftqualität überwacht wird und wie genau diese arbeiten. Besonders interessieren sie neue Verfahren, mit denen Konzentration, Anzahl und Größenverteilung von Schadstoffen bestimmt werden. Auch um die Fragen, welche gesundheitlichen Folgen spezielle Partikel haben und wie die EU-Richtlinie umgesetzt wird, geht es. Anschließend wollen die Wissenschaftler Vorgaben für automatisierte Messmethoden und verbesserte Überwachungsstrategien entwickeln. Die Projektlaufzeit endet nicht ohne Grund 2013. „In dem Jahr will die EU-Kommission die Richtlinie überarbeiten und gegebenenfalls neue bzw. besser standardisierte Verfahren vorschreiben“, sagt Kuhlbusch. „Das wäre ein Fortschritt!“

Neben dem IUTA gehört zum Konsortium auch das European Project Office Rhein-Ruhr der Uni Duisburg-Essen. Es übernimmt das Projektmanagement. Beteiligt sind außerdem: Stichting Energieonderzoek Centrum Nederland (Niederlande), Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Schweiz), Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Cientificas (Spanien), Joint Research Centre der EU (Italien), Norsk Institutt for Luftforskning (Norwegen), National and Kapodistrian University of Athens (Griechenland), NPL Management Limited (England).


Weitere Informationen: http://www.airmontech.eu
Dr. Thomas Kuhlbusch, IUTA, Tel. 02065/418-267, tky@iuta.de,
Dr. Ulrich Quass, IUTA, Tel. 02065/418-214, quass@iuta.de

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429

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