Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Doktorarbeit zum wirtschaftlichen Nutzen des Großstadtklimas

Lauer Sommerabend zu verkaufen

[13.03.2007] „Wie viel Geld wäre Ihnen ein warmer Sommertag wert?“ Mit dieser und ähnlichen Fragen überraschte Karsten Brandt Großstädter in Essen und Köln in den Jahren 2005 und 2006. Die unkonventionellen Ergebnisse, nämlich, dass Bürger dafür zwischen 25 und 27 Euro bezahlen würden, verarbeitete der Wissenschaftler in seiner Doktorarbeit am Institut für Angewandte Klimatologie der Universität Duisburg-Essen. Brandts Dissertation ist die erste wissenschaftliche Veröffentlichung, die sich mit der ökonomischen Bewertung meteorologischer Vorgänge beschäftigt. Doktorvater ist der Geschäftsführer des Instituts für Geographie, Professor Wilhelm Kuttler.

Obwohl nicht nur Umweltaktivisten die Folgen der Klimaerwärmung fürchten, zeigt Karsten Brandt, dass höhere Temperaturen in Ballungsräumen auch vorteilhaft sein können. Großstädter verbrauchen beispielsweise drei Liter weniger Heizöl pro Quadratmeter, um ihre Wohnung im Winter zu heizen. Ökonomisch mindestens genauso wertvoll sind warme Sommertage in deutschen Metropolen. Bei den Gastwirten klingelt die Kasse und Ausflügler genießen laue Abende so sehr, dass diese in ihren Augen eine höhere Luftverschmutzung aufwiegen. „Stadtplaner müssen derartige Erkenntnisse so schnell wie möglich aufgreifen und das Klima in Ballungsräumen optimal nutzen.“, betont Brandt.

Um seine Ergebnisse übertragbar zu machen, hat der frisch promovierte Forscher in einer zweiten Umfrage alle größeren deutschen Städte miteinander verglichen. „Die Wertschätzung warmer Sommertage variiert zwischen Flensburg und München kaum. Allerdings bewerten Norddeutsche Schneetage eher negativ, während Eiszapfen und Minusgrade im Süden toleriert werden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Stadtklima beliebter ist, als man bisher angenommen hat.“, resümiert Karsten Brandt.

Redaktion: Annika Bingmann, Tel. 0203/379-2461

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