Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Forschungs-Institut erkennt Bedarf

Kulturangebot für ältere Zuwanderer

[10.07.2008] Sie kamen als junge Männer und Frauen und haben jahrzehntelang im Bergbau geschuftet oder am Fließband gestanden: die Gastarbeiter. Doch mittlerweile ist diese erste Generation ins Rentenalter gekommen.

Um den Bedürfnissen dieser älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in diesem Lebensabschnitt gerecht zu werden, hat das Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) an der Universität Duisburg-Essen ein neues Projekt gestartet. Hier wird nach Möglichkeiten gesucht, älteren Gastarbeitern kulturelle Angebote zur Freizeitgestaltung zu bieten.

„Bisher blieben ausländischen Rentnern viele der kulturellen Angebote aus den unterschiedlichsten Gründen verschlossen“, erklärt Dr. Ute Pascher, Leiterin des Projekts KÄZ (Kulturelle Angebote für Ältere mit Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen). „Das Ziel dieses Projektes ist es daher, ein Konzept für kulturelle Angebote speziell für diese Gruppe zu entwickeln.“ Dabei wird in erster Linie untersucht, welche tatsächlichen Interessen und Bedürfnisse ältere Menschen mit Migrationshintergrund haben.

Ganz konkret werden im Projekt KÄZ Ideen für kulturelle Angebote entwickelt, aber auch Unternehmen, bei denen die Migranten der ersten Generation beschäftigt waren, werden um Sponsorenleistungen gebeten. „Es könnte z.B. eine türkische Balladensängerin ein Konzert geben, zu dem die Migranten dann mit gesponsorten Bussen gefahren werden“, überlegt Dr. Ute Pascher. Diese Ideen für kulturelle Angebote sollen vor allem im Dialog mit Migranten-Selbstorganisationen entwickelt werden.

Dabei ist zurzeit noch nicht ganz klar, ob es sich bei den Angeboten speziell um ethnische Kulturveranstaltungen handeln soll, oder ob diese eine allgemeine Ausrichtung haben sollen. Die ehemaligen Gastarbeiter sollen aber auch Angebote bekommen, in denen sie selbst als Kulturschaffende tätig werden, wie z.B. die eigene Lebensgeschichte aufzuschreiben oder Theater zu spielen.

„Wichtig ist uns bei dem Projekt, der Lebensleistung der Gastarbeiter mehr Anerkennung entgegenzubringen, etwas zurückzugeben“, so Projektleiterin Dr. Ute Pascher. Gerade mit Blick auf die Kulturhauptstadt 2010 und den hohen Migrantenanteil in den Städten des Ruhrgebiets dürfte das Projekt auf großes Interesse stoßen. Es wird vom Land NRW gefördert und läuft noch bis zum 31. Dezember 2008.

Redaktion: Christine Staroste, Tel. 0203/379-2461

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