Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Wo Geld die Tore schießen könnte
[03.07.2008] Was haben die Fußballclubs Hertha BSC Berlin, Eintracht Frankfurt, 1.FC Köln, Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach gemeinsam? Sie eignen sich aus Sicht der Fans besonders gut für den Einstieg von externen Investoren.
Herausgefunden hat dies Prof. Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen (UDE). Für seine aktuelle Studie „Fußball-Investment 2.0“ befragte er rund 2000 Anhänger von Fußballvereine in der Spielzeit 2007/2008 nach ihrer persönlichen Meinung.
Neben den derzeitigen Erstligisten schneiden in der Gunst der Fußballfreunde auch 1860 München, Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiss Essen, Dynamo Dresden, Waldhof Mannheim, KFC Uerdingen 05 und der Bonner SC als besonders geeignet ab, während Clubs wie Werder Bremen oder der VfB Stuttgart offensichtlich so gut aufgestellt sind, dass sie aus Fansicht keine Investoren nötig haben. Bayern München als nationaler Vergleichsmaßstab (Benchmark) und Vereine, die bereits Investoren an Bord haben (z.B. Bayer Leverkusen), wurden in der Studie nicht untersucht. Zum weiteren Kandidatenkreis zählen die Vereine Hannover 96, Schalke 04, FC St. Pauli, 1.FC Kaiserslautern, 1. FC Magdeburg, Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel.
„Die Faktoren Tradition und Marke wurden in den letzten Jahren zunehmend durch die Faktoren Bilanz und Kapital ergänzt“, analysiert Prof. Kollmann den aktuellen Wandel der Fußballvereine zu Wirtschaftsunternehmen. Neben der Leistung auf sportlicher Seite ist der wirtschaftliche Erfolg zu einem entscheidenden Faktum geworden, der den sportlichen Erfolg direkt und unmittelbar beeinflusst. Ein Blick in die Realität des Fußballgeschäfts zeigt: An der Spitze der nationalen und internationalen Ligatabellen stehen fast ausschließlich finanzstarke Clubs.
Auch aus Investorensicht rücken Fußballvereine zunehmend in das Blickfeld. „Diese Entwicklung ist auch der Tatsache geschuldet, dass man inzwischen mit Fußballvereinen richtig Geld verdienen kann“, erklärt Prof. Kollmann, der in seiner Studie zusätzlich Aspekte wie Marktwert, Umsatz- und Mitgliederstärke, die Liquidität sowie die Infrastruktur und das Einzugsgebiet der genannten Kandidaten untersuchte. Alle 18 Erstligavereine waren zudem laut DFL in der Spielzeit 2006/2007 profitabel und auch immerhin 12 Vereine der 2. Bundesliga wiesen für diesen Zeitraum ein positives Ergebnis nach Steuern aus.
„Eine Beteiligung an einem Fußballverein macht also durchaus Sinn und es stehen verschiedene Modelle zur Verfügung“, resümiert Prof. Kollmann. Dabei muss nicht nur nach einem regionalen oder internationalen Einzelinvestor gesucht werden, auch die Fans selbst können zum Investor werden. Prof. Kollmann dazu: „Bei diesem Faninvestor-Modell erwerben die Fans selbst einen Teil des Vereins und werden so quasi mit zum Clubbesitzer. Denn Fans sind das Herzstück eines Vereins, können in der Summe auch viel Kapital einbringen und sind vielleicht eine ideale Ergänzung zu einem externen Einzelinvestor.“ Wichtig dabei sind allerdings vor allem zwei Komponenten: Zum einen ein Führungsteam, dem die Fußballfans und Investoren vertrauen und zum anderen ein gemeinsames Konzept, wie in Zukunft eine Wertsteigerung erreicht werden kann. Einer lohnenden Beteiligung steht demnach nichts im Wege, denn „es bieten sich genügend Vereine mit guten Voraussetzungen an“, so der UDE-Wissenschaftler.
Auf eine perfekte Formel gebracht könnte die Einbindung von Investoren etwa so lauten: Team plus Konzept plus Kapital multipliziert mit
Fanbasis plus Heimatstadt plus Traditionsmarke. „Alle anderen Dinge können daraus neu aufgebaut werden.“, so Prof. Kollmann zum zentralen Ergebnis seiner Studie.
Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/379-1489
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