Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Regionale Ungleichheit in Deutschland
[24.06.2008] Zu einer Tagung zum Thema „Armut und soziale Teilhabe unter räumlicher Perspektive“ laden das Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik an der Universität Duisburg-Essen, die Gesellschaft für Sozialen Fortschritt e.V. und das NRW-Sozialministerium ein.
Die Vorträge und Diskussionen finden am Montag, 30. Juni, von 10 bis 16.30 Uhr, im Glaspavillon auf dem Campus Essen, Gebäude R 12, statt.
Die räumliche Ungleichheit in Deutschland wird im Zuge des demographischen Wandels immer größer ? besonders deutlich in Ostdeutschland, wo vor allem die jungen Frauen wegziehen (um anderswo Beschäftigung zu finden) und vor allem Alte und Einkommensschwache zurückbleiben. Dies hat schon heute große Auswirkungen, z.B. auf die gesundheitliche Versorgung in einigen Gebieten (Abwanderung von Ärzten/Pflegepersonal) oder auf die Bildungschancen für Kinder.
„In dem neuen, 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Regierung, der seit Mai 2008 im Entwurf vorliegt, wird dieser Perspektive nicht all zuviel Beachtung geschenkt“, bedauert Ute Klammer, Professorin für Sozialpolitik an der UDE. „Dabei steht hier zum Beispiel die im Grundgesetz verankerte "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse" auf dem Spiel.“ Es bedürfe einer Diskussion, was darunter heute noch zu verstehen sei, so Klammer. Auf der Tagung am 30. Juni sollen daher verschiedene Dimensionen räumlicher Ungleichheit und ihre Konsequenzen beleuchtet und diskutiert werden, wie z.B. Bildungsungleichheit und gesundheitliche Ungleichheit im Raum.
Im Ruhrgebiet sei Essen ein gutes Beispiel für die zunehmende sozialräumliche Segregation innerhalb einer Stadt, so Professor Klammer. „Die Ausländeranteile schwanken je nach Stadtteil.“ Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht NRW käme bezüglich Essen zu dem Schluss: „Zu beobachten ist eine wachsende sozialräumliche Spaltung und Polarisierung der sozialen Lagen: Arm und Reich, Alt und Jung, eingesessene und zugewanderte Bevölkerung rücken immer mehr auseinander.“ „Hier gilt es, zukunftsweisende Konzepte zu entwickeln, dazu wollen wir mit unserer Tagung beitragen“, sagt Ute Klammer.
Neben verschiedenen Vorträgen („Regionale Ungleichverteilung von Gesundheit“, „Bildung und Bildungsarmut unter regionaler Perspektive“) gibt es auch eine Podiumsdiskussion mit der Fragestellung: „Wieviel regionale Ungleichheit verträgt Deutschland?“. Interessierte aus Wissenschaft, Politik und sozialer Praxis sind herzlich eingeladen. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Weitere Informationen: Anmeldung zur Tagung am 30. Juni bei der
Gesellschaft für Sozialen Fortschritt in Köln, Tel. 0221/4706642,
E-Mail: sozialer-fortschritt@uni-koeln.de
Den Flyer mit dem gesamten Programm findet man im Internet unter www.sozialerfortschritt.de.
Redaktion: Isabelle De Bortoli, Tel. 0203/379-2429
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