Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Professor Eberhard Scherer
[22.11.2007] Der langjährige Direktor der Essener Universitäts-Strahlenklinik, Professor Dr. Eberhard Scherer, ist kürzlich im Alter von 89 Jahren verstorben.
Gegründet auf einer breiten klinischen Ausbildung als Internist und aufgeschlossen für die modernen Entwicklungen der Tumorbiologie kam Professor Scherer 1961 als Chefarzt des Röntgeninstituts und der Strahlenklinik an die Städtischen Krankenanstalten nach Essen, der Vorgängereinrichtung des Universitätsklinikums, an dessen Errichtung er maßgeblich beteiligt war. Kaum ein anderer deutscher Strahlentherapeut hat die Entwicklung des noch jungen Fachgebiets so entscheidend geprägt wie Scherer.
Es war wesentlich sein Verdienst, dass sich die 1967 neu erbaute Universitäts-Strahlenklinik zusammen mit den Nachbarkliniken zu einem überregionalen Tumorzentrum entwickelt hat und bis heute wesentlich
den Schwerpunkt Onkologie am Universitätsklinikum mit trägt. 1971 wurde auf seine Initiative hin das Radiologische Zentrum mit richtungsweisenden fünf Abteilungen begründet. Neben der Röntgendiagnostik und der Radioonkologie entstand ein Lehrstuhl für Nuklearmedizin und Medizinische Strahlenbiologie sowie eine Abteilung für Medizinische Strahlenphysik.
Die Teilung der ärztlichen Verantwortung des großen Faches Radiologie auf mehrere spezialisierte Ärzte bei enger organisatorischer Zusammenarbeit in einem Zentrum war zu diesem Zeitpunkt eine ebenso mutige wie vorausschauende Tat, genauso wie der Verbund mit der medizinischen Onkologie zur Tumorklinik. Die Strahlenklinik im Westdeutschen Tumorzentrum nimmt heute eine Spitzenposition in der deutschen Radioonkologie ein und besitzt in Forschung wie Krankenversorgung einen hervorragenden Ruf.
Obwohl von Großmaschinen umgeben, war Scherer auch als großartiger Arzt bekannt. Der Patient in seiner Besonderheit stand bei ihm immer im Mittelpunkt. Deshalb forderte er auch stets eine stärkere Individualisierung der Tumorbehandlung ein. Diese Haltung war Ausdruck seines ausgeprägt biologisch-medizinischen Denkens und hohen Einfühlungsvermögens neben der Erkenntnis über die biologische Heterogenität von Tumoren. Für seine besonderen Verdienste wurde Scherer 1987 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet neben zahlreichen weiteren Ehrungen der wissenschaftlichen Fachgesellschaften.
Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430
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