Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Prof. Helmut C. Jacobs kennt sich mit Musik und Literatur zu Zeiten Goyas aus. Foto: Ralf Schultheiß ©
Prof. Helmut C. Jacobs kennt sich mit Musik und Literatur zu Zeiten Goyas aus. Foto: Ralf Schultheiß ©
Konzert widmet sich spanischen Fandangos

Erotische Tänze aus Goyas Zeiten

[09.01.2012] Spanische Rhythmen, Leidenschaft, Tanz… Was liegt näher, als an Flamenco zu denken? Doch schon im 18. Jahrhundert sorgte einer seiner Vorläufer für reichlich Aufruhr: der Fandango. 30 Stücke dieser zu Goyas Zeiten erotischen Tanzmusik hat Prof. Dr. Helmut C. Jacobs für seine neue CD eingespielt. Der Romanistikprofessor der UDE und preisgekrönte Akkordeonvirtuose stellt sie der breiten Öffentlichkeit bei einem Konzert vor. Die musikalische Zeitreise beginnt am Montag, 23. Januar, um 18 Uhr im Glaspavillon am Campus Essen. Der Eintritt ist frei.

So spanisch ein Fandango klingen mag, von der iberischen Halbinsel stammt er ursprünglich wohl nicht. „Vermutlich wurde er aus der Neuen Welt importiert. Genaues ist aber nicht bekannt“, erklärt Prof. Jacobs, der bereits viele CDs mit neuer und alter Musik aufgenommen hat. Wie sich der einst volkstümliche Tanz entwickelte, ist dagegen vielfach belegt: „Der Fandango wurde zum Ventil, um aus sozialen Zwängen, aus dem moralischen Korsett der streng-katholischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts auszubrechen.“ Man lebte Erotik in den Tänzen aus, die Sittenwächter stritten über ‚verbieten oder nicht‘, und der Fandango wurde populär. Spätestens im 19. Jahrhundert hatte er sich dann musikalisch durchgesetzt. Schon nach den ersten Takten sorgte er sofort – wie heute der Flamenco – für spanische Atmosphäre, um im Laufe der Zeit dann von anderen Genres abgelöst zu werden.

„Der Fandango des 18. Jahrhunderts ist, von wenigen Stücken einmal abgesehen, heute eigentlich vergessen“, bedauert Jacobs. Aktuelle Noten sind rar, und so ist die neue CD sozusagen unter erschwerten und teils abenteuerlichen Bedingungen entstanden. Ein wenig spielte auch der Zufall mit. Während seiner Goya-Forschungen in Spanien stieß der Romanistikprofessor auf Fandangos unbekannter Komponisten. Damit begann eine langwierige Suche nach den Manuskripten in Archiven, Bibliotheken und Musiksammlungen – „und eine ebenso spannende Zeit“, freut sich Jacobs, Wissenschaft und Musik, seine beiden Leidenschaften, miteinander verbinden zu können.

Die Stücke, die auf der CD und beim Konzert an der Uni zu hören sind, spielt Jacobs übrigens originalgetreu. Er übernimmt Tonart und Spielanweisungen der Komponisten, die ihre lebhaften Tänze einst für ein Tasteninstrument schrieben, ohne es näher zu bestimmen. „Das Akkordeon gab es damals zwar noch nicht, aber die Fandangos klingen hierauf, als seien sie dafür gedacht.“

Die CD „Fandangos“ mit Werken von u.a. Lopez, Marti, Scarlatti und Schmidt Comaposada wurde mitfinanziert von der Fakultät für Geisteswissenschaften und der spanischen Stiftung Goya. Sie ist erschienen im Klassik-Verlag Es-Dur, http://www.es-dur.de, EAN: 4015372820374

Programm: http://www.uni-due.de/imperia/md/content/romanistik/programm_23.1.2011.pdf

Weitere Informationen: Prof. Dr. Helmut C. Jacobs, Tel. 0201/183-3891, helmut.jacobs@uni-due.de

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429


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