Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Stiftungsprofessur stärkt Herz-Kreislauf-Forschung

An die Weltspitze vorgestoßen

[27.11.2003] Dank einer konsequenten Berufungspolitik und der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschern und Ärzten hat sich die Herz-Kreislauf-Forschung am Essener Universitätsklinikum in den vergangenen zehn Jahren auch international einen hervorragenden Ruf aufgebaut. Jetzt nimmt ein vierter Professor seine Tätigkeit im Institut für Pathophysiologie auf – eine nachhaltige Stärkung, die das Zentrum zu einer der größten Einrichtungen seiner Art in Deutschland macht.

Der Essener Unternehmer Dr. Heinz-Horst Deichmann hat die Professur und ihre Ausstattung der Medizinischen Fakultät an der Hufelandstraße gestiftet. 750 000 Euro ist das Geschenk wert..

Sein 75. Geburtstag, aber auch die drohende Wegberufung von Professor Gerd Heusch, dem Direktor des Instituts für Pathophysiologie, an eine renommierte amerikanische Klinik, waren für Deichmann Anlass zu seiner großzügigen Stiftung, aus der in den nächsten fünf Jahren neben der Professur auch die Stellen für einen wissenschaftlichen und einen nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter finanziert werden. Und als sich Stiftungsprofessor Dr. Bodo Levkau, für wenige Tage noch Privatdozent im Institut für Atheroskleroseforschung der Universität Münster, heute (Mittwoch, 26. November) im Neubau des Westdeutschen Herzzentrums Essen der Presse vorstellte, konnten der Dekan der Fakultät, Professor Hans Grosse-Wilde, der Direktor der Abteilung für Kardiologie am Universitätsklinikum, Professor Raimund Erbel, und Gerd Heusch dem Stifter für ein weiteres Geschenk danken: 180 000 Euro kostet ein auf der Beschaffungsliste des Klinikums stehender Mikro-Computer-Tomograph, ein Mikroskop zum Anschauen kleinster Strukturen. Mit 100 000 Euro bezuschusst Deichmann die kostspielige Anschaffung, die es den Wisssenschaftlern künftig erlaubt, in feinste Gefäße von Herz und Gehirn zu sehen, etwa nach einem Infarkt oder einem Schlaganfall. So etwas war bisher nur den Pathologen möglich, aber sie müssen zu diesem Zweck das Gewebe zerschneiden.

Am 1. Dezember wird Bodo Levkau seine Aufgaben aus der Heinz Horst Deichmann-Stiftungsprofessur übernehmen. Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf war er 1994 promoviert worden, um dann einen dreijährigen Forschungsaufenthalt am Department of Pathology der University of Washington in Seattle zu verbringen und anschließend seine Tätigkeit als Leiter der Arbeitsgruppe „Kardiovaskuläre Signaltransduktion und Apoptose“ am Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster aufzunehmen. Im vorigen Jahr habilitierte sich der jetzt 37-jährige in Münster für das Fach „Molekulare und Experimentelle Medizin“ und übernahm zusammen mit einem Nuklearmediziner auch die Leitung der Arbeitsgruppe „Nicht-invasive Bildgebung der Atherosklerose und ihrer klinischen Komplikationen“.

Mehrfach hatte Levkaus Name auf Berufungslisten gestanden, jetzt auch auf dem 1. Platz einer Liste der eigenen Universität. Levkau entschied sich für Essen und damit für eine Arbeitsgruppe , die – wie sein künftiger Institutschef Heusch selbstbewusst meldet – „international längst in der ersten Liga spielt“. Das ist auch das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit den Kardiologen des Hauses: Die Namen Erbel und Heusch stehen auf einer langen Liste gemeinsamer Publikationen. „Kein Ruf an ein anderes Institut in Deutschland kann mich heute von Essen wegholen“, sagt Heusch, für den das vor zwei Jahren noch anders ausgesehen hatte. Damals gab es gar einen Ruf nach Amerika, den er schließlich abschlägig beschied.

Dass die Bleibeverhandlungen erfolgreich verlaufen waren, schreibt der Pathophysiologe dem Unternehmer Deichmann zu, der sogar zum damaligen NRW-Ministerpräsidenten Clement vordrang, um für die Interessen des Essener Universitätsklinikums zu werben. Gleichzeitig kündigte Deichmann sein großzügiges Sponsoring an.

Die Stiftungsprofessur mit der Widmung Atheroskleroseforschung ist eingerichtet. Nach dem üblichen Förderzeitraum von fünf Jahren werden sie und die mit ihr verbundenen Stellen in den Landeshaushalt übernommen. Schwerpunkt der Arbeit von Levkau wird die Vaskuläre Biologie oder Gefäßbiologie sein. Während sich Heusch in seiner Arbeit auf die Konsequenzen atherosklerotischer Komplikationen für das Herz konzentriert, soll die neue Professur auf atherosklerotische Prozesse selbst ausgerichtet sein. Das Westdeutsche Herzzentrum Essen ist ausgerüstet für eine fundierte Grundlagenforschung in der Herz-Kreislauf-Medizin.

Sie bildet neben der Onkologie und der Transplantationsmedizin eine der Säulen in der wissenschaftlichen Arbeit der Fakultät. Bewusst habe man sich in den vergangenen Jahren auf den Ausbau dieser Schwerpunkte konzentriert und sehe jetzt die Erfolge dieser Beschränkung auf drei große Themen, freute sich heute bei der Vorstellung des Stiftungsprofessors Dekan Hans Grosse-Wilde.

Redaktion: Monika R?gge, Tel.: (0201) 183?2085

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