Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Essener Forschung von EU vorgestellt

Bor-Neutronen-Einfangtherapie

[04.10.2004] Bei einer Vorstellung neuartiger Therapie-Ansätze in der Krebs-Forschung, veranstaltet von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der EU-Kommission in Amsterdam, wurde am heutigen Montag als Schwerpunktthema die Bor-Neutronen-Einfangtherapie vorgestellt. Die von der EU geförderte Erforschung dieser Therapiemethode leitet die Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Essen.

Bereits 1996 hatte erstmals in Europa ein europäisches Ärzteteam unter Leitung des Essener Professors Dr. Wolfgang Sauerwein die neue Therapiemethode bei Hirntumoren erprobt. Eine erneute europäische Premiere gelang den Forschern im Juli diesen Jahres mit der erfolgreichen Umsetzung der Therapie auf ein anderes Krankheitsbild.

Behandelt wurde ein Patient mit Hirnmetastasen eines malignen Melanoms („schwarzer Hautkrebs“), der Eingriff erfolgte am Forschungsreaktor der GFS in Petten (Niederlande). Für das kommende Jahr sind dort im Rahmen klinischer Studien weitere Behandlungen geplant, derzeit werten die Spezialisten die Ergebnisse der ersten Behandlung aus. Gleichzeitig wird in Essen untersucht, ob weitere, mit vorhandenen Therapieverfahren nicht heilbare Krebserkrankungen mit der Bor-Neutronen-Einfangtherapie behandelt werden können.

Die Bor-Neutronen-Einfangtherapie nutzt eine besondere Eigenschaft des nicht radioaktiven, in der Natur vorkommenden Isotops Bor-10: Es kann Neutronen einfangen und eine Kernreaktion auslösen, die auf eine Zelle begrenzt ist. Die Zelle wird durch die Reaktion zerstört. Gezielt in Tumorzellen eingesetzt, können auf diese Weise die kranken

Zellen reduziert werden. Die Ärzte erhoffen sich besonders bei der Behandlung von Hirnmetastasen Verbesserungen, weil Medikamente im Gehirn kaum wirksam sind und eine konventionelle Strahlentherapie keine ausreichende Wirkung erzielt.

Redaktion: Christoph Lindemann, Tel.: (0201) 183?4518

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