Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Der Gründungsrektor nimmt Stellung:

Campusprofile weiter schärfen

[10.08.2004] Zu der aktuellen Diskussion über die Planungen zur organisatorischen und räumlichen Zusammenführung der Wirtschaftswissenschaften sowie der Gesellschafts- und Bildungswissenschaften nimmt der Gründungsrektor Prof. Dr. Lothar Zechlin wie folgt Stellung:

Das Gründungsrektorat hat Pläne vorgelegt, nach denen ab dem Herbst 2005 mit einer weiteren Stufe der eingeleiteten Fusion begonnen werden soll. Dabei geht es um die Zusammenführung der jetzt noch jeweils auf verschiedene Standorte verteilten Wirtschaftswissenschaften (in Duisburg und Essen) und Gesellschaftswissenschaften (Duisburg) und Bildungswissenschaften (Essen). Diese Veränderungen bedürfen noch tiefgehender Diskussion innerhalb der Universität. Dazu sind auch Beiträge aus dem externen Umfeld der Universität willkommen. Endgültige Entscheidungen werden erst nach einer ausführlichen Diskussion mit dem Senat am Jahresende 2004 getroffen.

Das Rektorat ist der Auffassung, dass die Qualität dieser Entscheidung insbesondere von der Qualität der eingebrachten Sachargumente lebt. Aus Sicht des Rektorates sprechen gegenwärtig folgende Sachargumente für die von ihm vorgelegten Planungen:

- Durch die Zusammenlegung entstehen größere Einheiten, die bessere Spezialisierungsmöglichkeiten innerhalb der jeweiligen Fächer bieten. Dadurch kann die notwendige Leistungssteigerung in der Forschung und eine größere Differenzierung und Breite in dem Lehrangebot erreicht werden.

- Durch die Zusammenführung an jeweils einem Campus entstehen Synergien, weil unnötige Doppelstrukturen in der Forschung und Doppelangebote in der Lehre reduziert werden können. Aus diesem Grunde werden auch die gesamten Geisteswissenschaften und die Chemie in Essen und die Physik in Duisburg zusammengeführt.

- Angesichts der engen Finanzsituation der Universität ist sie auf die Realisierung dieser Synergien angewiesen. Durch die Zusage der Landesregierung, „fusionsbedingte Synergieeffekte in der Universität zu belassen“, verbleiben finanzielle und personelle Gewinne in der Universität. Dadurch hat sie die bislang einmalige Möglichkeit, durch die Zusammenlegung gewonnene Ressourcen für die weitere Entwicklung der gesamten Universität (sowohl der zusammengeführten Bereiche wie auch den Aufbau neuer Bereiche) nutzbar zu machen.

- Für die Zusammenführung der Duisburger Gesellschaftswissenschaften und der Essener Bildungswissenschaften auf dem Campus Essen spricht, dass eines der Profilmerkmale dieses Standortes bereits jetzt in einer empirischen Bildungsforschung und dadurch wissenschaftlich hochklassigen LehrerInnenbildung besteht. Dieses Profil kann durch Zusammenführung mit den Duisburger Ressourcen weiter gestärkt werden. Außerdem bestehen zwischen den Geisteswissenschaften, die derzeit in Essen konzentriert werden, mit u.a. Philosophie und Geschichte wichtige Schnittstellen zu den Duisburger Politikwissenschaften.

- Für die Zusammenführung der Wirtschaftswissenschaften auf dem Campus Duisburg spricht der Zusammenhang zwischen den Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften, der für jeden eher technisch ausgerichteten Campus charakteristisch ist

(z.B. Wirtschaftsingenieur).

Die Fusion hat insgesamt den Sinn, eine neue Universität aufzubauen, die leistungsstärker als die beiden früheren Vorgängereinrichtungen ist. Durch die klare Zuordnung der Disziplinen zu jeweils einem Campus und den Abbau von Doppelungen wird das Profil dieser neu errichteten Organisation gestärkt.

Nach den gegenwärtigen Plänen würden zukünftig auf dem Campus Essen folgende Disziplinen angesiedelt sein: Geisteswissenschaften, Gesellschafts- und Bildungswissenschaften, Chemie, Biologie, Medizin sowie Kunst und Design. Zur Verstärkung des Zusammenhangs zwischen Chemie, Biologie und Medizin ist im Jahre 2004 der Aufbau des Zentrums für Medizinische Biotechnologie eingeleitet worden. Auf dem Campus Duisburg würden diesen Planungen zufolge die Ingenieurwissenschaften, Physik und die Wirtschaftswissenschaften angesiedelt sein. Die Mathematik ist bereits organisatorisch zusammengeführt und erbringt Leistungen sowohl in Duisburg als auch in Essen.

Damit hätte die Universität Duisburg-Essen zwei quantitativ und qualitativ gleichwertige Campi, die sich in ihrem Leistungsangebot ergänzen würden und die in ihrer Leistungsfähigkeit stärker als die beiden Vorgängereinrichtungen wären. Angesichts des schärfer werden Wettbewerbs zwischen den Universitäten, aber auch zwischen Universitäten und Fachhochschulen wird mittel- bis langfristig die Zukunftsfähigkeit der neue errichteten Universität gestärkt.

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