Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Vom Modell zum Schiff
[16.06.2004] Vom 17. bis 18. Juni treffen sich mehr als 80 internationale Experten an der Uni Duisburg-Essen zum 25. Duisburger Kolloquium Schiffstechnik/Meerestechnik. Vertreten sind zahlreiche europäische Staaten, aber auch Länder aus dem nahen und fernen Osten. Mit seinem Motto „Vom Modell zum Schiff“ steht die Jubiläumsveranstaltung ganz im Zeichen des fünfzigjährigen Bestehens schiffstechnischer Forschung und Lehre in Duisburg.
Den Festvortrag hält der Vorsitzende des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), Prof. Dr.-Ing. Eike Lehmann von der TU Hamburg-Harburg, über die Sicherheit auf See. Dabei wird er auch auf spektakuläre Seeunfälle der jüngsten Vergangenheit eingehen. Die Vorträge sind öffentlich und finden im Rundbautenbereich an der Mülheimer Straße (Hörsaal MD 162) statt. Veranstalter ist das Institut für Schiffstechnik und Transportsysteme IST der Universität in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Entwicklungszentrum für Binnen- und Küstenschifffahrt VBD.
Beachtliche Unterschiede: Vom Modell zum Schiff
Dank hochwertiger Rechner und Programme können Schiffstechniker heute schon im Projektstadium genau erfassen, welche Umströmung von Schiffsformen und Antriebssystemen zu erwarten ist. Der Modellversuch wird deshalb heute häufig nur noch eingesetzt, um die Rechnungen zu bestätigen oder um Risiken abzusichern. Nicht zu unterschätzen sind allerdings die Maßstabseffekte, also, wie sich die unterschiedlichen Einflüsse der an der Fortbewegung von Fahrzeugen im Wasser beteiligten Kräfte auf Modell und Großausführung auswirken. Diese und andere Probleme werden den Tagungsteilnehmern erläutert, darunter die Auswirkungen von Schiffsbewegungen auf die Wasserwege oder auch die Erfahrungen beim Umsetzen des Projektentwurfs auf einer Werft.
In den Kolloquiums-Vorträgen werden unter anderem neue Rumpfformkonzepte für schnelle Schiffe vorgestellt oder auch die Problematik der Umrechnung von 25 Zentimeter großen Modellen auf zwölf Meter große Schiffspropeller. Darüber hinaus gibt es Einblicke in die Aufgaben, die bei der Ablieferung eines Schiffes anfallen, wenn dessen Funktionsfähigkeit dem Kunden vorgeführt werden. Erklärt wird auch die Wechselwirkung eines Wasserfahrzeuges mit der Wasserstraße und die Folgerung für den Bau von Wasserstraßen.
Als die Schiffstechnik nach Duisburg kam
Vor 50 Jahren – und damit lange vor Einrichtung der Universität im Jahre 1972 – kam die Versuchsanstalt für Binnenschiffbau VBD und mit ihr auch das Hochschulfach Schiffstechnik nach Duisburg. „Dass es hier dennoch gleich heimisch werden konnte, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass es mit dem größten europäischen Binnenhafen das richtige Umfeld vorfand, in dem sich die Schiffstechnik gut entwickeln konnte“, so Prof. Dr.-Ing. Moustafa Abdel-Maksoud, Leiter des heutigen Uni-Instituts für Schiffstechnik und Transportsysteme IST.
Aus Anlass des Doppeljubiläums lädt die VBD am kommenden Donnerstag, 17. Juni, zu einer Festveranstaltung mit anschließender Schiffstour auf dem Rhein ein (vorherige Anmeldung erforderlich), die gleichzeitig den Auftakt zum anschließenden 25. Duisburger Kolloquium Schiffstechnik/Meerestechnik bildet, das sich mit dem Thema „Vom Modell zum Schiff“ befasst.
Seit fünfzig Jahren wird in Duisburg das Fach Schiffstechnik erfolgreich gelehrt. Eröffnet wurde dieses Studium an der damaligen Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenbau. Heute ist die Schiffstechnik ein rein universitärer Studienschwerpunkt im Studiengang Maschinen- und Anlagenbau. Das international renommierte Institut ist in seiner Konzeption und Ausrichtung landesweit einzigartig.
Das Schiffstechnikstudium ist eng mit dem Maschinenbau verflochten. Die fachliche Spezialisierung erfolgt im Hauptstudium mit den Fächern Schiffs-Festigkeit, -Hydrodynamik, -Entwurf, -Konstruktion und -Maschinenanlagen sowie einem Fachpraktikum vorzugsweise auf in- oder ausländischen Werften. Die Themen der Studien- und Forschungsarbeiten sind weit gefächert, sie behandeln das breite Spektrum des Binnen-,
Küsten- oder Seeschiffbaus, aber auch die Meerestechnik, Sportboot- oder auch Werftfragen.
Ein Labor für Schiffshydrodynamik und ein Computerlabor erlauben studienbegleitende Lehr- und Forschungsaufgaben. Studierende können hier ihre eigenen Ideen verwirklichen. So beteiligen sich Duisburger Studierende seit vielen Jahren mit großem Erfolg an internationalen Tretbootregatten. Das Fach ist seit jeher international ausgerichtet: Exkursionen führen die Studierenden regelmäßig in die umliegenden Staaten und jedes Jahr sind zahlreiche europäische Experten zu Gast, wenn die Wissenschaftler zum traditionellen Duisburger Kolloquium Schiffstechnik/Meerestechnik rufen. Die IST-Mitglieder sind in nationalen und internationalen Gremien, Gesellschaften und Vereinigungen tätig.
Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430
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