Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Tagung über den Niederrhein im 17. Jahrhundert

Johann Moritz von Nassau-Siegen

[26.05.2004] Mit der herausragenden Rolle von Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604 - 1679) als Vermittler von Politik und Kultur am Niederrhein befasst sich ein Wissenschaftliches Kolloquium unter der Leitung der Duisburger Geschichtsprofessorin Dr. Irmgard Hantsche vom 16. bis 18. Juni.

Veranstalter ist die grenzüberschreitende Niederrhein-Akademie/Academie Nederrijn zusammen mit dem Landschaftsverband Rheinland, getagt wird in der Katholischen Heimvolkshochschule Wasserburg Rindern in Kleve.

Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604 1679) war in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Als Graf von Nassau-Siegen gehörte er dem hohen Reichsadel an, doch sein Territorium war zu klein und unbedeutend, um ihm die Grundlage für eine seinem Stand und seinen Fähigkeiten angemessene Wirkungsmöglichkeit zu bieten. Schon frühzeitig trat er daher in den niederländischen Militärdienst und machte dort schnell Karriere. Von 1637 bis 1644 war er Gouverneur der Westindischen Kompanie (WIC) der niederländischen Republik in Brasilien und zeigte dabei große Erfolge auf politischem wie kulturellem Gebiet. Nach seiner Rückkehr in Europa trat er wieder in den niederländischen Militärdienst, u.a. als Kommandeur der von den Niederländern besetzten klevischen Festung Wesel. Von besonderer Bedeutung für die niederrheinische Geschichte war, dass der Große Kurfürst 1647 Johann Moritz zum Statthalter in den brandenburgischen Ländern Kleve und Mark mit Ravensberg ernannte, ein Amt, das er bis zu seinem Tode 1679 innehatte.

Repräsentierte wie ein Landesherr

Als brandenburgischer Statthalter in Kleve hat Johann Moritz die Politik maßgeblich mitbestimmt und in starker Weise auch die kulturelle Entwicklung am Niederrhein gefördert. Durch seinen hohen Stand und die Autorität, die er nicht nur als kurfürstlicher Statthalter, sondern auch auf Grund seiner Herkunft und seiner Funktionen und Verbindungen in den Niederlanden besaß, repräsentierte er in Kleve fast wie ein Landesherr.

Die Stadt Kleve zeigt bis heute Spuren der Bautätigkeit und der für das 18. Jahrhundert wegweisenden Gartengestaltung des Johann Moritz mit ihren vielen Sichtachsen. Dazu zählen das sogenannte Amphitheater mit dem weiträumigen landschaftsgestalterischen Ensemble und die architektonisch und künstlerisch aufwendige Grabanlage, die Johann Moritz für sich errichten ließ.

Das Kolloquium hat mehrere Schwerpunkte. Ein besonderes Gewicht wird auf die brandenburgisch-niederländischen Beziehungen gelegt und zwar sowohl im politischen wie im kulturellen Bereich. Die Oberthemen der insgesamt 13 Vorträge sind: • Leben und Widerklang • Johann Moritz als brandenburgischer Statthalter in Kleve-Mark • Johann Moritz als Vermittler zwischen der Republik der Niederlande und dem Kurfürstentum Brandenburg • Geistesleben und Konfession

Einbezogen in das Kolloquium sind Führungen in den Gartenanlagen am Amphitheater und zum Grabmal des Johann Moritz in Bergendael sowie ein Konzert mit Musik des Constantijn Huygens, eines niederländischen Freundes des Johann Moritz, der als Sekretär des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien zugleich sein Nachbar in Den Haag war und während des Aufenthaltes von Johann Moritz in Brasilien den Bau des dortigen ‚Mauritshuis’ beaufsichtigte, des Stadtpalais von Johann Moritz, das heute eine berühmte Gemäldesammlung beherbergt.

Im Anschluss an das Kolloquium veranstaltet die Volkshochschule Kleve am Abend des 18. Juni im Klever Forstgarten eine ‚Musikalische Sommernacht’ mit zeitgenössischer brasilianischer Musik.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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