Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Mathe einmal anders
[15.03.2004] Von wegen ungeliebte „Mathematik“: Mehr als doppelt so viele Anmeldungen wie Plätze gab es bei der diesjährigen Modellierungswoche, die das Duisburger Institut für Mathematik zum neunten Mal für SchülerInnen von Mathe-Leistungskursen veranstaltete.
Mit 43 jungen Mathefans und elf Lehrern aus Duisburg, Essen, Remscheid, Kamp-Lintfort, Düsseldorf, Mülheim und Krefeld hatten sich die Uni-Dozenten vergangenen Dienstag (9.3.) in Klausur begeben: In der Abgeschiedenheit des Velberter Jugendgästehauses machte man sich in Kleingruppen an kniffelige mathematische Fragestellungen.
Acht Aufgaben standen zur Wahl. Die 17- und 18-Jährigen, die Hälfte von ihnen übrigens Mädchen, tüftelten zu „Lineare Optimierung am Beispiel der Bierproduktion“, „Kryptographie und Mathematik - Wie knackt man Verschlüsselungscodes?“ „Faire Glücksspielserien mit negativen Einsätzen“ oder zu „Scheduling - die schnellste Fertigungsstraße in einer Fabrik“. Zwei Tage später hieß es dann die Ergebnisse auf dem Duisburger Campus zu präsentieren. „Die Lösungen waren ohne Zweifel kreativ“, lobt Dr. Manfred Wolter und stellt dennoch fest, „dass die Leistungen in diesem Jahr gut, aber nicht so überragend wie in den Vorjahren waren.“
Das anhaltend große Interesse an den Modellierungswochen hat nach Ansicht der Duisburger Dozenten zwei Gründe. Zum einen sind die Aufgaben nicht völlig abstrakt, sondern im weiteren Sinne aus dem Leben gegriffen, was den Schülern mehr Spaß macht als trockener Unterricht. „Zum anderen spüren viele Schüler, dass sie in Mathe Schwächen haben“, sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Arnold. „Sie können diese nicht genau definieren und suchen daher Möglichkeiten sich zu verbessern.“
Er könne übrigens nicht feststellen, dass Können und Wissen der Schüler kontinuierlich abnehme. „Das Niveau ist gleich geblieben“, ist sein Fazit aus neun Jahren ’Modellierungswoche’. „Mathe muss sich in den Köpfen entwickeln. Doch der Unterricht ist generell zu wenig fundiert und kreativ“, kritisiert Arnold. „Wie soll sich das ändern, wenn das Land nun auch noch die Lehrerfortbildungen zusammenstreicht anstatt sie auzubauen?“
Redaktion: Ulrike Bohnsack, Telefon (02 03) 3 79 ? 24 29
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