Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Buch beleuchtet Jubiläumskultur
[08.06.2005] Im Jahre 2002 feierte die ehemalige Universität Essen das dreißigste Jahr ihres Bestehens. Das Jubiläum fiel in das selbe Jahr wie eines von ganz anderer Größenordnung: Stift und Stadt Essen blickten auf ihre gemeinsame 1 150jährige Geschichte zurück.
Der Historiker Dr. Paul Münch nahm, unterstützt vom Rektorat unter Ursula Boos-Nünning, beide Ereignisse zum Anlass für eine internationale Konferenz, deren Beiträge den Vorgang des Jubilierens selbst zum Thema machte. Die Ergebnisse sind in dem jetzt im Essener Klartext Verlag erschienenen Buch „Jubiläum, Jubiläum ... Zur Geschichte öffentlicher und privater Erinnerung“ zusammengefasst.
Die ganze Skala der neuzeitlichen Gedächtniskultur wurde auf der Konferenz zwischen dem 10. und 12. Juli 2002 exemplarisch thematisiert. Seit wann gibt es Jubiläen? Was feiern wir, wenn wir Jubiläen begehen? Warum laden gerade ‚runde’ Jahrestage zum Jubilieren und Gedenken ein?
Antworten auf diese Fragen finden sich jetzt auch in dem von Paul Münch herausgegebenen Buch nach der Konferenz. Es umkreist die Problematik historischen Erinnerns, das zwischen wissenschaftlichen Rekonstruktionen mit ‚objektivem’ Anspruch und ganz unterschiedlich motivierten Instrumentalisierungen der Vergangenheit hin- und herschwankt. Die von ausgewiesenen Fachleuten verfassten Beiträge zeichnen Genese, Ziele, Funktionen und Inszenierungen privater und öffentlicher Jubliläumskultur in ihrer Vielfalt nach, beleuchten die Notwendigkeit, doch auch den Missbrauch historischer Argumentationen. Es geht um die Anfänge und Grundlagen unserer Jubiläumskultur, wie sie seit dem späten Mittelalter in Kirche und Universität auftreten, um Erinnerungsrituale, die in Politik, Wirtschaft und im kommunalen Bereich üblich sind, schließlich um die gegenwärtig kulminierende Konjunktur öffentlicher und privater Gedenktage und –jahre in Literatur, Musik, Kunst und Wissenschaft. ‚Internationale Perspektiven’ bilden den Abschluss. Sie beleuchten exemplarisch die Erinnerungskulturen Frankreichs, des angelsächsischen Raumes, Osteuropas und Südafrikas und eröffnen damit Vergleichshorizonte zu den hiesigen Gedenkritualen. Zwei Beiträge sind von besonderem lokalen Interesse. Sie stellen das große Jubiläumsfest der Firma Krupp im Jahre 1912 vor und analysieren kritisch das Essener Stadtjubiläum des Jahres 2002.
Münch, P. (Hg.): Jubiläum, Jubiläum . . . Zur Geschichte öffentlicher und privater Erinnerung. Essen 2005, 320 S., 19,90 Euro, ISBN
3-89861-206-6.
Redaktion: Monika R?gge, Tel.: (0201) 183?2085
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