[15.12.2006] Die Spendenbereitschaft der Deutschen ist zu Weihnachten bekanntlich besonders groß. Das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen rät allen privaten Gebern, sich vorab genau zu informieren, für welche Projekte die Gelder eingesetzt werden.

Es komme nämlich häufig vor, dass die private und staatliche humanitäre Hilfe falsch eingesetzt

wird: „Es

fehlen internationale Mechanismen, die eine

Verteilung der Mittel nach dem jeweiligen tatsächlichen Bedarf

sicherstellen“, sagt Dieter Reinhardt vom INEF. Große Spendenaufrufe in den Medien lassen manche Not oft in Vergessenheit geraten, so dass einige Katastrophengebiete über-, und andere unterfinanziert werden. „Letztes Jahr erhielten die Opfer der Bürgerkriege im Kongo pro Person nur ein Zehntel der Hilfe, die die Opfer der Tsunami-Katastrophe bekommen haben“, erklärt Reinhardt. Der politische Stellenwert, nationalstaatliche Interessen und die jeweilige Medienpräsenz entscheiden über den Umfang der Hilfe in den einzelnen Konfliktgebieten.

„Humanitäre Hilfe und vergessene Katastrophen, UN-Weltgipfel und neue Finanzierungsmechanismen“ lautet der erste Titel der neuen Publikationsreihe „INEF Policy Brief“, den das Institut der UDE ab sofort in loser Reihenfolge herausgibt. Die Autoren fordern darin, dass der zentrale UN-Nothilfefonds massiv aufgestockt werden soll, da dessen Mittel nicht zweckgebunden sind und über den die UN-Hilfsorganisationen frei verfügen können. Nur so könnten Hilfsmaßnahmen in den vergessenen Konfliktregionen schneller anlaufen.

Die Autoren schließen sich der Forderung des diesjährigen Weltkatastrophenberichts der internationalen Förderation der Rote Kreuz und Rote Halbmond Gesellschaften an, die sich für eine Erhöhung der Mittel in diesen Regionen einsetzen. Der Bericht wurde

gestern (13. Dezember) auf einer Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt.

Auf der Internetseite inef.uni-due.de/page/AktuellAufsatz.html">http://inef.uni-due.de/page/AktuellAufsatz.html">inef.uni-due.de/page/AktuellAufsatz.html steht der „INEF Policy Brief“ allen Interessierten als Download zur Verfügung.

Redaktion: Julia Harzendorf, Tel. 0203/379-1489