Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Schneller mit dem Navi?
[26.10.2006] Deutsche Autofahrer verlassen sich immer öfter auf ihr „Navi“: Gibt es Staus oder Verkehrsbehinderungen, lotst es seinen Nutzer auf Alternativstrecken und bringt ihn so schneller ans Ziel. So zumindest die Theorie ? aber wie sieht es in der Praxis aus?
Mit den Fahrzeit- und Informationsvorteilen durch Dynamische Navigation befasste sich Dr.-Ing. Urte Helling in ihrer Dissertation zusammen mit ihrem wissenschaftlichen Betreuer, Prof. Dr. Jörg Schönharting von der Universität Duisburg-Essen. Um den Nutzen derartiger Systeme im deutschen Autobahnnetz zu ermitteln, entwickelte Dr. Helling eine eigene Simulationssoftware und griff auf reale Verkehrsmeldungsarchive zurück. Helling: „Der zentrale Einflussfaktor ist die Qualität der Verkehrsmeldungen und die habe ich quantifiziert. Sie liegt bei 35 Prozent.“
Auch wenn das Navi auf dieser schmalen Basis Umleitungsrouten entwickeln muss, lohnt es sich, dessen Ansagen zu folgen. Denn man spart immerhin rund ein Drittel der möglichen Zeit. Wird die Qualität der Verkehrsmeldungen auf 70 Prozent gesteigert, lässt sich bereits das volle Nutzenpotenzial ausschöpfen, dies zeigen Simulationsrechnungen. Insbesondere die Fahrer in verkehrlich hoch belasteten Ballungsräumen, wie im Rhein-Ruhr-Raum oder im Rhein-Main-Gebiet, würden hiervon nachweislich profitieren.
Die Arbeit fand in der Fachwelt großen Anklang und wurde bereits mit einem ersten Preis ausgezeichnet, dem „ITS Award Straßenverkehrstechnik 2006“. Mit dem alle zwei Jahre verliehenen Förderpreis unterstützt Siemens junge und Wissenschaftler an Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit aktuellen Fragestellungen des Straßenverkehrs befassen.
Der diesjährige ITS Award mit dem Titel „Qualitätsmanagement im Verkehr“ beschäftigte sich mit der Frage, welche technischen, planerischen, organisatorischen oder betrieblichen Lösungen sowie Services dazu beitragen können, die Qualität von verkehrstechnischen Maßnahmen ? inklusive deren Wirkungen ? und Systemen im Straßenverkehr zu überprüfen und abzusichern. Er wurde kürzlich im Rahmen des Deutschen Straßen- und Verkehrskongresses in Karlsruhe vergeben.
Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430
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