Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Historiker schildern „Tage deutscher Geschichte“

Ringvorlesung jetzt als Buch

[24.08.2006] Auf 144 Buchseiten haben die Geschichtswissenschaftler Dirk Blasius und Wilfried Loth die Ringvorlesung „Tage deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert“ dokumentiert. Die Veranstaltungsreihe hatte im Herbst vorigen Jahres ein bemerkenswertes öffentliches Interesse gefunden, und von zahlreichen Hörern war der Wunsch geäußert worden, die Vorträge noch einmal nachlesen zu können.

Die öffentlichen Ringvorlesungen der Historiker an der Universität Duisburg-Essen haben eine lange Tradition. Immer zu Beginn eines Wintersemesters organisieren die Wissenschaftler eine Vortragsreihe mit allgemein interessierenden, verständlich dargestellten Themen der Geschichtswissenschaft. Ob es um Tyrannenmord geht oder um politische Korruption, um den Fremdenhass oder um die europäische Einigung, die Wissenschaftler zeigen, wie die Erforschung der Vergangenheit zum Verständnis der Gegenwart beitragen kann.

Im letzten Herbst waren auf dem Campus Essen Woche für Woche über 200 Zuhörer dabei, um sich über „Tage deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert“ zu informieren. Dirk Blasius, Professor für Sozialgeschichte, und sein Kollege Wilfried Loth, Professor für Neuere und Neueste Geschichte, präsentierten Vorträge über Symboltage, die von besonderem Erinnerungswert sind: der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914, die Novemberrevolution 1918, die Machtübernahme der Nationalsozialisten, die Wannseekonferenz 1942, das Kriegsende 1945, der Aufstand in der DDR 1953, der Mauerbau im August 1961 und der Fall der Mauer im November 1989. Referenten waren neben Blasius und Loth die Professoren Peter Alter und Angela Schwarz sowie die Dozenten Ewald Frie und Gerhard Th. Mollin.
Inzwischen haben Professor Blasius und seine Neuzeit-Kollegen die Vorlesungsreihe zu einem Buch ausgearbeitet, das soeben im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen erschienen ist. Pointiert geschrieben, knapp und doch anschaulich, bietet es ein Gesamtbild der deutschen Geschichte von der Krise des späten Kaiserreichs über das Scheitern der Weimarer Republik, die Verbrechen des Dritten Reiches und die Spannungen zwischen den beiden Nachfolgestaaten bis zur Überwindung des Kalten Krieges. Der Band informiert nicht nur über den aktuellen Stand der Forschung zu diesen Fragen, er regt auch zum eigenen Nachdenken über Deutschland und die Deutschen im 20. Jahrhundert an.

Ermöglicht wird das nicht zuletzt durch die Art der Präsentation. „Wir haben bewusst keinen langen Text geschrieben“, so Mitherausgeber Wilfried Loth. „Es ging uns nicht um eine ‚Meistererzählung’, die dem Leser keinen Raum für eigene Gedanken lässt. Wie die Tage miteinander zusammenhängen, die wir schildern, darüber kann sich der Leser selbst ein Urteil bilden. Das hilft ihm, den eigenen Bezug zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts besser zu verstehen.“ Präzise Informationen zum Gang der Ereignisse und markante Illustrationen helfen ihm dabei.

Am 25. Oktober startet übrigens die nächste Ringvorlesung der Historiker. Diesmal geht es um die „Geschichte der Globalisierung“. Auf die Vorträge, die der Professor für Außereuropäische Geschichte, Christoph Marx koordiniert, darf man erneut gespannt sein.

Bibliographischer Hinweis: Dirk Blasius/Wilfried Loth (Hrsg.), Tage deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, 144 Seiten, 17,90 €.

Redaktion: Monika R?gge, Tel.: (0201) 183?2085

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