Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Prof. Levkau erhält Paul-Martini-Preis

Entdeckung von „Schutzengeln“ des Herzens

[25.04.2006] An Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Todesursache Nr. 1, starben 2004 in Deutschland 368 000 Menschen. Und es wären noch viel mehr gewesen, wenn nicht der Körper über Mittel und Wege verfügen würde, um das Herz bei Sauerstoffmangel möglichst vor Schaden zu bewahren. Einen bis dato unbekannten Mechanismus hat Prof. Dr. Bodo Levkau von der Universität Duisburg-Essen mit seinen Mitarbeitern aufgeklärt: Als „Schutzengel“ für das Herz engagieren sich demnach so genannte High-density Lipoproteine, die im Blut zirkulieren und die Weitung von Blutgefäßen veranlassen können.

Für seine Forschungsarbeiten wurde der 40-jährige Mediziner jetzt mit dem mit 25.000 Euro dotieren Paul-Martini-Preis geehrt. Die Berliner Paul-Martini-Stiftung vergibt diesen Preis alljährlich für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung.

High-density Lipoproteine (HDL) werden von der Leber gebildet und ins Blut abgegeben. Schon lange sind sie der Medizin als „Wertmülltransporter“ bekannt. Sie sammeln überschüssiges Cholesterin im ganzen Körper ein und bringen es zur Leber, wo es weiterverwertet wird. Levkau hat nun erforscht, auf welche Weise die HDL auch Herzkranzgefäße und andere Blutgefäße dazu bringen können, sich zu weiten und so ihrer Umgebung eine bessere Blutversorgung und mehr Sauerstoff zukommen zu lassen. In einer klinischen Studie konnte er zeigen, dass Patienten mit hohem HDL-Plasmaspiegel – vermutlich deshalb – ein geringeres Risiko haben, bei einem Eingriff an den Herzkranzgefäßen Schäden am Herzmuskel zu erleiden. Tierexperimentell belegte Levkau zudem, dass dies nicht nur ein langfristiger Effekt ist, sondern sich das Risiko von Herzmuskelschäden auch kurzfristig senken lässt, indem direkt vor einer Herzoperation HDL oder ein bestimmter Bestandteil der HDL gespritzt wird. Diese Forschungsarbeiten legen die Grundlage für neue Diagnoseverfahren und verbesserte Therapien für verschiedene Herzkrankheiten.

Der Münchner Internist Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Scriba hob bei der Preisverleihung hervor, dass Professor Levkaus Arbeiten ein gutes Beispiel für Forschung seien, bei der Laborergebnisse rasch in klinische Anwendungen umgesetzt würden und so den Patienten zugute kämen.

Prof. Dr. med. Bodo Levkau hat seit 2004 die Dr. H.-H. Deichmann-Stiftungsprofessur für Atheroskleroseforschung am Institut für Pathophysiologie des Universitätsklinikums Essen inne. Zuvor war er Leiter einer Arbeitsgruppe am Leibnitz Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster. Lipoproteine interessieren ihn schon seit seiner 1994 abgeschlossenen Dissertation am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf. Studien- und Forschungsaufenthalte hatten den in Sofia geborenen Preisträger zuvor auch nach Houston und Seattle geführt.

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