Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

UDE und RUB: Sonderforschungsbereich erfolgreich abgeschlossen

Pionierarbeit für die Datenspeicherung

[14.02.2012] Rund 550 Publikationen, über 60 Doktorarbeiten, mehrere Patente und zwei internationale Konferenzen – der Sonderforschungsbereich (SFB) 491 hat eine große Strahlkraft. 12 Jahre lang nahmen Wissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum magnetische Heteroschichten unter die Lupe. Diese Strukturen sind vor allem für die Datenspeicherung bedeutsam. Gefördert wurde das Vorhaben von der DFG mit insgesamt 19 Millionen Euro, weitere fünf Millionen kamen vom Land NRW hinzu. Die Abschlussbilanz der Forschungsaktivitäten ist eindrucksvoll. In den 19 Teilprojekten wurden „hochaktuelle Fragestellungen von weltweitem Interesse und mit visionären Aspekten“ bearbeitet, so die internationalen Gutachter.

Heteroschichtstrukturen werden auf der Nanometer-Skala künstlich angeordnet und sind durch klar definierte Grenzflächen getrennt. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Ziel des SFB 491 war es, die physikalischen Grundlagen und neuartigen Eigenschaften solcher Schichtsysteme zu erarbeiten. Denn sie haben ein großes technologisches Potenzial für die Informations- und Kommunikationstechnologie, insbesondere in der nichtflüchtigen Datenspeicherung, der Magnetfeldsensorik und der Steuerung künftiger Datenträger. Untersucht wurde beispielsweise, wie magnetische Wechselwirkungen den Transport in Elektronengasen beeinflussen und wie der elektronische Transport in nanostrukturierten magnetischen Leiterbahnen abläuft.

Zu den Meilensteinen gehört unter anderem, dass die Grenzflächen und resultierenden Wechselwirkungen zwischen den nano¬magnetischen Schichten erstmals eindeutig beschrieben wurden. Dadurch konnten neue Materialien und Materialstrukturen entwickelt und optimiert werden, die beispielsweise neue Anwendungen im Bereich der Spintronik ermöglichen. Dieses sich rasant entwickelnde Gebiet wird als energiesparende Zukunft der Informations-technologie gesehen. Sogenannte „spin-Ströme“, die ohne verlustreichen Ladungstransport fließen, ermöglichen die Entwicklung neuartiger nanoskaliger Bauelemente.

„Der SFB ist ein hervorragendes Beispiel für die langjährige Zusammenarbeit beider Hochschulen auf Forschungsebene, sozusagen als Vorreiter der Universitätsallianz Metropole Ruhr“, betont Prof. Dr. Michael Farle. Der Experimentalphysiker war stellvertretender Sprecher, die Leitung hatte sein Bochumer Kollege Prof. Dr. Dr. h.c. Hartmut Zabel. Mehrere Arbeitsgruppen an den Fakultäten für Physik und für Elektrotechnik waren vernetzt, etwa 50 Wissenschaftler beteiligt. Zahlreiche ehemalige Doktoranden arbeiten mittlerweile in den Forschungslabors der regionalen Industrie, andere haben Professuren übernommen. 16 Workshops und vier Sommerschulen trugen dazu bei, dass sie ihr Handwerkszeug lernten.

Erfolgreich waren auch die Frauenförderung und der internationale Austausch: Fast 20 Prozent der Dissertationen wurden von Frauen verfasst, regelmäßig waren renommierte Wissenschaftler zu Gast. Besonders intensiv war die Kooperation mit Schweden aufgrund sich ergänzender Kompetenzen zu gemeinsamen Fragestellungen.

Weitere Informationen: http://www.ep4.ruhr-uni-bochum.de/sfb/
Prof. Dr. Michael Farle, Tel. 0203/379-2075/-2382, michael.farle@uni-due.de

Redaktion: Katrin Koster, Tel. 0203/379-1488

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