Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Abschied von Prof. Geuenich

Den Niederrhein nahe gebracht

[06.02.2008] Aus dem aktiven Hochschuldienst verabschiedet sich heute (6. Februar) der als Niederrheinforscher bekannt gewordene Historiker Prof. Dr. Dieter Geuenich von der Universität Duisburg-Essen.

Auf die Professur für die Geschichte des Mittelalters ist Geuenich 1988 berufen worden. Davor hatte er dieses Fachgebiet vier Jahre lang an der Universität Freiburg und am Deutschen Historischen Institut in Rom gelehrt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Personen- und Sozialgeschichte des Mittelalters und der EDV-Einsatz in den Geisteswissenschaften.

Vor allem seinem Engagement sind die vielfältige Verbindungen zwischen der Universität Duisburg-Essen und der Region Niederrhein zu verdanken sowie die enge Einbindung in die Region dies- und jenseits der heutigen deutsch-niederländischen Staatsgrenze. Professor Geuenich hat eine Vielzahl von Partnerschaftsverträgen mit Städten und Gemeinden der Region Niederrhein initiiert und intensiv gepflegt. So mit der Propsteigemeinde St. Viktor und der Stadt Xanten, der Stadt Emmerich, dem Emmericher Geschichtsverein und dem Verschönerungsverein Elten oder mit der Stadt Wesel.

Seine vielfältigen Kontakte führten 1997 zur Gründung der binationalen „Niederrhein-Akademie/Academie Nederrijn“, die die Geschichte, die Kultur und den Lebensbereich der Niederrhein-Region in Vergangenheit und Zukunft erforscht. Ein Jahr später entstand das „Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung“ (INKUR) an der Universität als fächerübergreifendes Institut. In ihm sind die Kräfte und Aktivitäten gebündelt, die sich an der Universität um die Region Niederrhein bemühen.

Über die deutsche Grenze hinaus war Professor Geuenich von Beginn an die entscheidende Triebkraft für eine enge Kooperation mit der Radboud Universität Nimwegen. Um die gemeinsame deutsch-niederländische Forschung und Lehre zu fördern, wurde Ende 1999 ein offizieller Hochschul-Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Seitdem bestehen zwischen den beiden Universitäten enge Kooperationen in der Forschung und vor allem auch in der Lehre, indem gemeinsame Studienprogramme angeboten werden. Der ehemalige Rektor der Universität Nimwegen ist heute sogar Mitglied Hochschulrats der UDE.

Dem unermüdlichen Einsatz Professor Geuenichs ist es zu verdanken, dass die Universität Duisburg-Essen seit acht Jahren das Fach Niederländische Studien anbietet, ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit der Universität Nimwegen. Mittlerweile gibt es an der UDE auch einen Lehrstuhl für Niederländische Sprache und Kultur sowie einen Lehrstuhl für Landesgeschichte der Rhein-Maas Region, ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Universitäten in der Region.

Darüber hinaus war Professor Geuenich auch maßgeblich an der Entwicklung des „Euregio Study Programs ESPRO“ beteiligt. Eine grenzüberschreitende Kooperation von sechs Universitäten aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden, um Europa mit zu gestalten und TeilnehmerInnen eines gemeinsam getragenen und entwickelten Studienprogramms den europäischen Gedanken aus der Sicht von drei Nationen nahe zu bringen. Unter dem Motto „fit for Europe“ sollen Interessierte auf Aufgaben in Europa und vor allem in der europäischen Großregion Euro-Rhein-Ruhr vorbereitet werden.

Nicht zuletzt zeichnet sich Professor Geuenich neben vielen anderen Schwerpunkten durch eine intensive und facettenreiche Niederrhein-Forschung aus, so gibt er zum Beispiel eine mehrbändige Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie zur Sprach-, Religions-, Kultur- und Territorialgeschichte der Niederrhein-Region heraus und ist zudem Editor der rund 50 Hefte umfassenden Xantener Vorträge zur Geschichte des Niederrheins. Die Niederrhein-Forschung schloss bei ihm auch stets intensive Forschungen über die alte Universität Duisburg mit ein: Erst kürzlich erschien das Buch „Zur Geschichte der Universität Duisburg 1655-1818“ das die Entwicklung der Hochschule zeigt und einen Einblick in das Leben der Studenten und Professoren der damaligen Zeit gibt.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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