Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Was von „Ruhr.2010“ bleibt
[02.05.2012] Zu viele Zielgruppen, zu wenig Außenwirkung: Was bleibt vom „Europäischen Kulturhauptstadtjahr“ 2010 in der Ruhrregion? Mit der Gemengelage von Europa und Regionalität, Identität und Pluralität, Kommerz und Kunst befasst sich eine Neuerscheinung, die die Geisteswissenschaftler Dr. Thomas Ernst von der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Prof. Dr. Dieter Heimböckel (Luxemburg) herausgegeben haben.
Gemeinsam mit Koautor Prof. Dr. Rolf Parr (UDE) stellen die Herausgeber den Sammelband „Verortungen der Interkulturalität. Die „Europäischen Kulturhauptstädte“ Luxemburg und die Großregion (2007), das Ruhrgebiet (2010) und Istanbul (2010)“ am 8. Mai um 19.30 Uhr in der Heinrich-Heine-Buchhandlung in Essen (Viehofer Platz 8) vor (Eintritt frei).
Thomas Ernst: „Die Kulturhauptstadtjahre werden aus einer interdisziplinären Perspektive exemplarisch verglichen. Wir wollen damit interkulturelle Prozesse auf städtischer, nationaler und europäischer Ebene reflektieren und fördern. Damit gehen jedoch zahlreiche gesellschaftliche, kulturelle und ästhetische Probleme einher, die nicht immer befriedigend zu lösen sind.“
Rolf Parr beschäftigt sich mit einem Grundproblem der Kulturhauptstadt-Programme: „Die jeweiligen Träger müssen nicht nur ganz verschiedene Zielgruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten adressieren, sondern regelmäßig auch die Konzepte, Programme, Ziele und Label umarbeiten und bisweilen förmlich austauschen.“ Parr beschreibt, wie sich dies für „Ruhr.2010“ auswirkte, vom Auswahlgremium der EU über nationale Geldgeber und kulturelle Akteure bis hin zur Bevölkerung vor Ort.
Die regionale und bundesweite Zeitungsberichterstattung über die Großereignisse von Ruhr.2010 analysiert Thomas Ernst. Er fand heraus, dass das Gemeinschaftsgefühl durch Mega-Events wie „Still.Leben Ruhrschnellweg“ zwar gestärkt worden ist, nicht aber die Außenwirkung des Ruhrgebiets. Insbesondere durch die Riesenkatastrophe auf der Duisburger Loveparade seien alte Negativzuschreibungen wie „provinziell“, „Kirchturmdenken“ und „innovationsfeindlicher Filz“ wieder aufgerufen worden.
Angaben zum Buch:
Thomas Ernst, Dieter Heimböckel (Hg.):
Verortungen der Interkulturalität. Die „Europäischen Kulturhauptstädte“ Luxemburg und die Großregion (2007), das Ruhrgebiet (2010) und Istanbul (2010).
Bielefeld 2012, Transcript-Verlag, 316 Seiten, 29,80 Euro.
Weitere Informationen:
• http://www.transcript-verlag.de/ts1826/ts1826.php
• Dr. Thomas Ernst, thomas.ernst@uni-due.de
Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430
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