Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
„Selbstbescheidung und mehr Bürgernähe“
[29.01.2008] Wolfgang Clement, Gastprofessor für Politikmanagement an der NRW School of Governance, spricht sich dafür aus, politische Mandate oder Ämter auf zwei Legislaturperioden zu begrenzen. Auch forderte er bei seiner ersten öffentlichen und überaus gut besuchten Vorlesung (28.01.), die Nominierung von Kandidaten für Direkt-, Listen- oder sonstige Mandate grundsätzlich transparent zu machen statt die Wahllisten-Aufstellung der Parteien als Verschluss-Sache zu handhaben. Das sei ein Anachronismus und einer Demokratie nicht würdig, so Clement. Den Parteien empfahl er außerdem „Selbstbescheidung und mehr Bürgernähe“. Sie müssten wieder zu ihren ureigenen Aufgaben zurückzufinden, statt sich abzukapseln und abzuschotten und Querdenkende auszustoßen.
Aber es ging bei seinem Vortrag über das „Regieren in Düsseldorf und Berlin ? am Beispiel der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik“ nicht nur um die Auswahl des politischen Personals. Der ehemalige NRW-Ministerpräsident und Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit schilderte anschaulich die Steuerungs- und Vermittlungsschwierigkeiten der Hartz-Reformen. Und er machte deutlich, dass die Politik des „Förderns und Forderns“ aus seiner Sicht „tatsächlich eine Umorientierung einer Mehrheit von Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land bewirkt hat, die momentan allerdings schon wieder gefährdet ist.“
„Mit Clement wurde ein ausgewiesener Kenner der politischen Praxis als Träger der ersten Gastprofessur berufen. Er vertritt ? wie man bei diesem Vortrag auch gesehen hat
seine politische Haltung konsequent. Die Studierenden lernen von ihm, hart an der Sache zu argumentieren“ so Rüdiger Frohn, Vorsitzender des Beirates des Stiftung Mercator. Sie fördert die Gastprofessur für Politikmanagement der NRW School of Governance und unterstützt die NRW School bis zum Jahr 2011 mit 975.000 Euro. Die Fördergelder fließen vornehmlich in die Vergabe von Promotionsstipendien, aber auch in Förderpreise und in die Anwendungsorientierung der Ausbildung.
Mit der „Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator“ baut die NRW School of Governance ihr praxisorientiertes Lehrangebot weiter aus. Im Falle Clements steht seine Expertise in der Wirtschaftspolitik und als ehemaliger Ministerpräsident des Landes NRW im Zentrum des Interesses. Diese Chance nutzten bereits die Studierenden des Masterstudiengangs Politikmanagement intensiv, indem sie ihn in einem exklusiven Seminar zu aktuellen Themen der deutschen Innenpolitik befragten. Weitere Kurse folgen im Frühjahr.
Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429; Nico Grasselt, Markus Hoffmann 0203/379-1302
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