Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Kanadischer Preis an Doktorandin

Keine Sorge bei Übernahmen im Ausland

[15.06.2012] Wenn ein Unternehmen im Ausland investiert, eine Firma in einem anderen Staat übernimmt, ist die Besorgnis meist groß: Wie wirkt sich das auf Beschäftigung, Umsätze und Investitionen im Inland aus? Muss man um den ursprünglichen Standort fürchten, weil im Ausland billiger produziert wird? Mit diesen Fragen hat sich die Doktorandin Michaela Trax von der Mercator School of Management (MSM) in einer Arbeit beschäftigt, die jetzt mit dem bedeutenden Robert Mundell Prize der Canadian Economic Association ausgezeichnet wurde.

Der Robert Mundell Prize wird jährlich für den besten Artikel junger Autoren verliehen, der im Vorjahr im Canadian Journal of Economics veröffentlicht wurde. Der Preis ist mit 3.000 kanadischen Dollar dotiert und wurde nach dem Nobelpreisträger Robert Mundell benannt. „Das Journal ist auf dem Gebiet der Außenwirtschaft sehr renommiert“, sagt Prof. Dr. Jens Südekum, Professor für Volkswirtschaftslehre an der MSM und Doktorvater der 30-jährigen Preisträgerin. „In der VWL ist es nicht selbstverständlich, dass Forschungspapiere bereits während der Dissertation der Autoren in guten Zeitschriften veröffentlicht werden können, da das Einreichungsverfahren meistens sehr langwierig ist.“

Michaela Trax erhält den Preis für ihren Beitrag „The effects of cross-border M&As on the acquirers' domestic performance: firm-level evidence“, den sie im vergangenen Jahr zusammen mit ihrem Koautoren Dr. Joel Stiebale (University of Nottingham und RWI) veröffentlichte. Die Jury würdigte vor allem die sorgfältig und umsichtig durchgeführte empirische Analyse der Nachwuchsforscher, die mit umfangreicher Datenarbeit verbunden gewesen sei und dazu beitrage, eine wirtschaftspolitisch relevante Fragestellung zu beantworten.

In dem Beitrag untersuchen die Autoren, welchen Effekt es auf ein Unternehmen hat, wenn es eine Firma im Ausland übernimmt oder mit ihr fusioniert. „Der Hintergrund ist, dass in der öffentlichen Diskussion immer wieder kritische Stimmen laut werden, weil als Folge der Übernahme eine Verschiebung der Produktion ins Ausland befürchtet wird, die mit Verlusten von Investitionen und Arbeitsplätzen einhergeht“, sagt Michaela Trax. „Da wir keine negativen Effekte auf die Arbeitsnachfrage oder Investitionen der übernehmenden Firmen finden, ist diese Befürchtung für diese Form der Direktinvestitionen nicht begründet. Im Gegenteil, unsere Untersuchungen zeigen sogar positive Effekte auf den Umsatz und in manchen Branchen auch auf die Produktivität der Unternehmen.“

Zur wissenschaftlichen Diskussion trägt die Arbeit insofern bei, als sie zum ersten Mal die Seite der übernehmenden Firmen analysiert. „Es gibt keine Studie, die wie wir für grenzüberschreitende Übernahmen die Effekte auf das investierende Unternehmen betrachtet“, betont Trax, die sich auch in ihrer Dissertation mit dem Thema beschäftigt. Die Promotion wurde über drei Jahre mit einem Stipendium der Ruhr Graduate School in Economics gefördert.


Weitere Informationen: Michaela Trax, Tel. 0203/379-3744, michaela.trax@uni-due.de

Redaktion: Isabelle De Bortoli, Tel. 0203/379-2430


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