Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Das Arbeitsamt im Unternehmen
[19.07.2012] Um Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen zu bewältigen, haben viele Unternehmen und öffentliche Verwaltungen eigene „Arbeitsämter“ aufgebaut. Diese Personalvermittlungsabteilungen (PVA) beraten und qualifizieren betroffene Beschäftigte und vermitteln sie auf freie Stellen des internen Arbeitsmarktes. Einen Überblick über die vielfältige Landschaft dieser internen Personalvermittlung, ihre Organisation und Wirksamkeit gibt ein aktuelles Buch aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ).
Akteure in Unternehmen und Verwaltungen finden in der Studie umfassendes Orientierungswissen, um eine interne Einrichtung erfolgreich zu managen. So stellen die Autoren Johannes Kirsch und Gernot Mühge die Ergebnisse einer umfangreichen Befragung von Personalverantwortlichen und Beschäftigtenvertretern vor und bieten wertvolle Einblicke in die Praxis. Wie eine interne Personalvermittlung aufgebaut und strukturiert ist und nach welchen Methoden gearbeitet wird, beleuchten Fallbeispiele vom Internen Arbeitsmarkt der Medizinischen Hochschule Hannover, aus der Stadtverwaltung Hamburg, der Konzerninternen Arbeitsmarktagentur der Monopol AG (anonymisiert) und des schwedischen Telefonkonzerns TeliaSonera.
Außerdem stellen die IAQ-Wissenschaftler die Chancen und Risiken für die Beschäftigten sowie typische Interessenkonflikte und Widersprüche dar, die mit der Förderung unternehmensinterner beruflicher Mobilität verbunden sind.
Personalvermittlungsabteilungen sind „ein in vielfacher Hinsicht stark unterschätztes und widersprüchliches Instrument“, sagen Kirsch und Mühge. „Die gegensätzlichen Interessen verschiedener Akteure auf internen Arbeitsmärkten stellen das Personalmanagement vor eine anspruchsvolle Aufgabe: Wie auf dem externen Arbeitsmarkt werden auch im internen Stellenabbau zuerst die Leistungsschwächsten freigestellt – aber für die Besetzung offener Stellen die Besten gewünscht.“ Wie erfolgreich die PVA hier bei der Personalauswahl zwischen den Abteilungen vermitteln kann, hängt – so eine Kernaussage des Buchs – von ihrer Ausstattung mit Machtmitteln und Ressourcen ab.
Der Band bildet den Abschlussbericht des von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Forschungsprojektes WEGA, das die „Wirksamkeit von Einrichtungen zur Gestaltung interner Arbeitsmärkte“ untersuchte.
Mühge, Gernot / Kirsch, Johannes, 2012: Wirksamkeit der Arbeitsvermittlung auf internen Arbeitsmärkten in Deutschland. München [u.a.]: Hampp. ISBN 978-3-86618-698-9 http://www.iaq.uni-due.de/aktuell/veroeff/2012/muehge01.php
Weitere Informationen: Gernot Mühge, Tel. 0203/379- 2391, gernot.muehge@uni-due.de; Johannes Kirsch, Tel. 0203/379-1349, johannes.kirsch@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, presse-iaq@uni-due.de
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