Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Erste deutsche Publikation über den Maler Joaquín Sorolla

Gigantisch und farbenfroh

[20.07.2012] Er gilt als Maler des Lichts und des flüchtigen Moments, als bedeutender Künstler der Jahrhundertwende – und doch ist Joaquín Sorolla (1863-1923) den meisten hierzulande unbekannt. Nun befasst sich erstmals eine deutsche Monografie mit Sorolla und dessen monumentalem Meisterwerk, den 14 Gemälden des „Panorama Spaniens“. Geschrieben hat sie Helmut C. Jacobs. Der UDE-Professor für Hispanistik ist schon mit einigen ungewöhnlichen Literatur- und Kunstbüchern aufgefallen.

Bei kulturwissenschaftlichen Themen reize ihn stets das Unbekannte, sagt Jacobs. Und bei dem aus Valencia stammenden Sorolla besaß er an Vorwissen: „Ganz ehrlich: nichts. Den Namen hatte ich noch nie gehört, bis ich meine Vorlesung ‚Meisterwerke der spanischen Kunst im Kontext ihrer Zeit‘ vorbereitete und zufällig in einer Quelle auf einige interessante Aspekte stieß.“ Ein Jahr später ist Sorolla für Jacobs kein unbeschriebenes Blatt mehr, vielmehr sind es 136 teils bebilderte Seiten geworden, auf denen er den Maler und dessen Schaffen vorstellt.

Der war schon zu Lebzeiten international bekannt und preisgekrönt, auch in Deutschland stellte er 1907 mehrfach aus. Sorolla porträtierte die Königsfamilie und alle herausragenden Wissenschaftler und Künstler seiner Heimat. Berühmt machten ihn allerdings seine Landschaftsmalerei und seine Art, das spanische Leben darzustellen. Hunderte Ölgemälde hat dieser wichtige Maler der Jahrhundertwende hinterlassen. Seine Werke hängen in allen großen Museen der Welt, nicht jedoch hierzulande.

„Schaut man sich seine Bilder an, sind die Einflüsse des französischen Impressionismus deutlich. Besonders beeindruckend ist aber die lichtdurchtränkte Farbigkeit“, erklärt Jacobs, warum Sorolla als der Vertreter des spanischen Luminismus gilt. „Sein unverwechselbarer Stil, Sonnenlicht und Lichtreflexe darzustellen, wird in Spanien denn auch Sorollismo genannt.“

Und noch etwas war geradezu revolutionär: Sorolla wagte sich an Formate, die für die damalige Zeit gigantisch waren. Dafür steht das „Panorama Spaniens“: 14 übergroße Gemälde schuf der valenzianische Künstler zwischen 1911 und 1919 als Auftragsarbeit für die Hispanic Society of America in New York. Da hatte er in den USA bereits einen Namen, das monumentale Dekorationsprogramm brachte ihm endgültig den Erfolg.

„Das Panorama zeigt das Leben in den spanischen Regionen mit all seiner Freude und Lebenslust. Dieses positive Bild zeichnete Sorolla ganz bewusst, um sich vom negativen Image abzugrenzen, das seine Heimat auch aus Sicht vieler seiner Landsleute besaß – Spanien hatte eine schwere politische und mentale Krise hinter sich: Die Weltmacht war zusammengebrochen, und die gesellschaftlichen Probleme waren groß.“ Der Zyklus sei ethnografisch wie künstlerisch wertvoll, betont Jacobs: „Und er war mit einer Fläche von 210 Quadratmetern der größte Auftrag an einen Maler im 20. Jahrhundert. Stellt man die 14 Gemälde, die jeweils um die dreieinhalb Meter hoch sind, hintereinander, kommen 70 Meter zusammen.“

Acht Jahre arbeitete Sorolla am Panorama Spaniens, von dem er selbst sagte „Es ist das Werk meines Lebens.“ Er sollte auf tragische Weise Recht behalten. Kurz nach der Fertigstellung erlitt er einen Schlaganfall und starb wenige Jahre später mit 60, ohne je wieder gemalt zu haben.

Das Buch, das im Verlag Königshausen und Neumann erschienen ist, hat Helmut C. Jacobs dank Unterstützung der Konrad-Krieger-Stiftung realisieren können (ISBN: 3826048156, EAN: 9783826048159).


Ein Foto des Buchcovers (Foto: Verlag) ist hier zu finden:
http://www.uni-due.de/imperia/md/images/samples/2012/bilderpressemitteilungen/sorolla-buchcover.jpg

Ein Porträtbild (Foto: UDE) von Prof. Jacobs hier:
http://www.uni-due.de/imperia/md/images/samples/2012/bilderpressemitteilungen/jacobs_helmut_2012a.jpg

Weitere Informationen: Prof. Dr. Helmut C. Jacobs, Tel. 0201/183 3891 (wegen Urlaubs ab 6.8. zu erreichen), helmut.jacobs@uni-due.de

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429

Alle Pressemitteilungen der UDE finden Sie unter:
http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php