[01.10.2012] Auch das Mittelalter hatte seine Idole: Ihre Auftritte waren umjubelt und die Songs von Walther von der Vogelweide & Co klangen nach Popmusik. Kurze Reime, virtuose Rhythmen und die brisanten Themen passen noch immer auf die Bühne und sprechen vor allem Jugendliche an. Diese Parallelen will die Nachwuchsforschergruppe „mittelneu“ der UDE nutzen, um den Schülern von heute die Dichtkunst von gestern näherzubringen. Unter dem Motto „Oswald und Walther reloaded“ kommen am 6. Oktober Lehrer und Wissenschaftler auf der Zeche Zollverein zusammen, um eine Brücke zwischen mittelalterlicher und moderner Lyrik im Deutschunterricht zu schlagen.

Es wird immer noch auswendig gelernt – doch obwohl lyrische Texte fest im Lehrplan verankert sind, finden Gedichte und Lieder des Mittelalters kaum noch Raum. Das muss sich ändern, fordert Dr. Andrea Sieber. An Beispielen der Minnesänger Oswald von Wolkenstein und Walther von der Vogelweide sollen deshalb Gemeinsamkeiten mit modernen Popsongs aufgezeigt werden. Und das sind nicht wenige: „In den Texten geht es um Liebe, Enttäuschung und Trennungsschmerz, aber auch um Erotik“, sagt Sieber.

In Vorträgen und Workshops werden die didaktischen Möglichkeiten ausgelotet und Methoden diskutiert, wie sie am besten umgesetzt werden können. Daraus sollen konkrete Ideen für den Unterricht entstehen. Passend zum Thema tritt der bekannte Minnesänger Holger Schäfer auf und zeigt mit seiner Live-Performance, wie eine praxisnahe Vermittlung aussehen kann.

Das Kolloquium wird vom NRW-Wissenschaftsministerium gefördert und findet am 6. Oktober von 10 bis 18 Uhr im Kokskohlenbunker A16 auf dem Gelände der Zeche Zollverein statt.

Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.uni-due.de/mittelneu
Dr. Andrea Sieber, Tel. 0201/183-7215, andrea.sieber@uni-due.de

Redaktion: Carmen Tomlik, Tel. 0203/379-1489