Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Lizenz für die Vermarktung von monoklonalen Antikörpern

Erfolgreicher Brückenschlag

[08.10.2012] Um das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen schwere Erkrankungen wie Krebs zu unterstützen, werden bei der passiven Immuntherapie im Labor erzeugte Antikörper eingesetzt. Sie binden sich an die Krankheitserreger oder Tumorzellen und locken Immunzellen an, um sie zu zerstören.

Einer Forschergruppe im Institut für Anatomie am Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist es gelungen, zwei neue immunologisch aktive Proteine (monoklonale Antikörper) zu entwickeln; die mit neuartigen Bindungsstellen an einem Biomarker namens CEACAM1 interagieren. Nach der Patentanmeldung erklärte sich die Wolfenbütteler Firma ReliaTech (Receptor Ligand Technologies GmbH) bereit, diese Antikörper künftig zu vertreiben. Die Einzelheiten regelt ein kürzlich unterzeichneter Lizenzvertrag.

Priv.-Doz. Dr. Bernhard B. Singer: „Meine Gruppe hatte die Idee, diese beiden speziellen Antikörper zu entwickeln. Von der Immunisierung bis zum gereinigten Protein entsteht alles in unserer Gruppe am Institut.“ Die beiden Antikörper eignen sich besonders für die Diagnose bzw. Prognose von Infektionen, Entzündungen, Krebs, Autoimmunerkrankungen oder auch Wundheilungsproblematiken, da bei solchen Patienten die CEACAM1-Werte im Serum und Urin erhöht sind. Außerdem können sie für die Grundlagenforschung verwendet werden, etwa für Untersuchungen an bestimmten Zellentypen.

Getestet wird derzeit auch der Einsatz in der Krebstherapie, bei dem Tumorzellen gebunden und abgetötet werden sollen. Verhindert werden soll insbesondere die tumorzellinduzierte Neubildung von Blutgefäßen. Dr. Singer unterstreicht, dass der Weg in die Praxis noch erhebliche Hürden bietet: „Ob und wie schnell die beiden Antikörper tatsächlich in der Diagnostik, Prognostik oder Therapie angewendet werden können, hängt vom Interesse und Engagement der Pharmaindustrie ab, denn die müsste sich an der Weiterentwicklung der Ausgangsstoffe beteiligen und diese gegebenenfalls auch steuern.“

Dass der Brückenschlag in die Wirtschaft gelingt, dafür trägt unter anderem die UDE-Patentbeauftragte Dr. Stefanie Peschel Sorge: „Die erfolgreiche Vermarktung der monoklonalen Antikörper zeigt beispielhaft das Interesse von Unternehmen an der Nutzung biomedizinscher Forschungsmaterialien und ihres Knowhows.“ Gemeinsam mit PROvendis, der Patentvermarktungsgesellschaft für die NRW-Hochschulen, soll dieser Bereich künftig noch weiter ausgebaut werden und zu Innovationen in der Wirtschaft beitragen.

Weitere Informationen:
• PD Dr. Bernhard Singer, bernhard.singer@uk-essen.de, T. 0201-723-4389
• Dr. Stefanie Peschel, stefanie.peschel@uni-due.de, T. 0201/183-3983,
• Kordula Kruber, kk@provendis.info, T. 0208/941-0530

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430


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