Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Auf den Spuren Gerhard Mercators
[30.11.2012] Gerhard Mercator ist ein bestimmender Faktor im Leben von Friedrich Wilhelm Krücken, der bis zu seiner Pensionierung das Mercator-Gymnasium in Duisburg leitete. Mit seinen wissenschaftlichen Beiträgen zum Leben und Werk des berühmten Kartographen und Universalgelehrten trug er maßgeblich zur wissenschaftlichen Aufklärung der Leistungen Mercators bei. Für seine herausragenden Leistungen verleiht ihm die Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am 30.11. die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h.c.).
Friedrich Wilhelm Krücken (82) studierte Philosophie, Mathematik, Astronomie und Psychologie an der Universität Köln. Nach dem zweiten Staatsexamen war er mit einer kurzen Unterbrechung als Lehrer am Naturwissenschaftlichen Mercator-Gymnasium in Duisburg tätig, zuletzt als Oberstudiendirektor und Schulleiter. Außerdem lehrte er an der Kölner Uni die Didaktik der Mathematik und publizierte fachdidaktische Werke.
Nach seiner Pensionierung 1993 intensivierte er seine Mercator-Forschung. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeit liegen seit kurzem in einer vierbändigen Gesamtausgabe vor („Ad maiorem Gerardi Maercatoris Gloriam. Abhandlungen zum Werk Gerhard Mercators“). Darin befasst er sich vor allem mit den mathematischen Grundlagen der Kartographie Mercators. Er belässt es aber nicht bei der Diskussion kartographisch-mathematischer Probleme, sondern fragt auch nach dem Entstehungszusammenhang verschiedener Karten.
Außerdem sorgte er für eine kommentierte Faksimile-Ausgabe der berühmten Weltkarte „Ad usum navigantium“ des Duisburger Gelehrten. „Diese Edition ist umso verdienstvoller, als die entsprechende Karte offenbar nur in einem einzigen Exemplar in der Universitätsbibliothek in Basel existiert, wo sie von Krücken in detektivischer Manier aufgespürt wurde“, so Dekan Prof. Dr. Dirk Hartmann in seiner Würdigung.
Die Schriften Krückens lassen sich zwei thematischen Schwerpunkten zuordnen. Im geographischen Bereich wird die Aktualität Mercators aufgezeigt und seine weg weisende Bedeutung für die eigenständige wissenschaftliche Disziplin Kartographie. Der zweite Aspekt sind die persönlichen Beziehungen Mercators zu prominenten Persönlichkeiten seiner Zeit. Mercator war europaweit vernetzt uns stand im regen Austausch mit recht unterschiedlichen Gelehrten seiner Zeit.
Selbst am Hofe Kaiser Karls V. war man auf ihn aufmerksam geworden und beauftragte ihn mit der Anfertigung verschiedener geographisch-astronomischer Instrumente. Dies wird aus einem Briefwechsel mit Philipp Melanchthon, dem Freund und engen Mitarbeiter Luthers, ersichtlich. Mit gelehrten Räten am Herzogshof in Düsseldorf tauschte er sich über die Unsterblichkeit der Seele aus.
Der verstorbene UDE-Historiker Prof. Dr. Jörg Engelbrecht würdigte das wissenschaftliche Wirken Krückens zusammenfassend so: „Sein Werk wartet mit einer Fülle von Erkenntnissen auf, die zusammen genommen geeignet sind, das Bild Gerhard Mercators in der Wissenschaft schärfer zu konturieren und mit zahlreichen neuen Ergebnissen zu ergänzen.“
Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430
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