Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Dr. Nina Preyer erhält Elise-Richter-Preis

Neobarroco und die kubanische Literatur

[20.09.2013] Sie ist gerade einmal 26 Jahre alt und hat ihren Doktortitel bereits in der Tasche. Nun bekommt Nina Preyer eine weitere Anerkennung für ihre Arbeit, die sich um den kubanischen Autor Severo Sarduy dreht: Die junge Wissenschaftlerin der Universität Duisburg-Essen (UDE) erhält auf dem Romanistentag am 22. September in Würzburg den renommierten Elise-Richter-Preis, den der Deutsche Romanistenverband alle zwei Jahre für die beste Dissertation vergibt.

Eigentlich wollte Nina Preyer Lehrerin werden. Das erste Staatsexamen für Deutsch und Spanisch machte sie in Windeseile – 21 Jahre war sie da, und man hätte wohl kaum unterscheiden können, wer Schülerin, wer Lehrerin ist, wenn sie denn das Referendariat angetreten hätte. Doch schon während des Studiums entdeckte sie ihre Liebe zur spanischen Literatur, „und der kann man sich an der Uni einfach sehr viel besser widmen als an der Schule“, erklärt sie auf die Frage, warum sie Wissenschaftlerin geworden ist. „Ich habe eine der seltenen Vollzeitstellen am Lehrstuhl und kann sowohl forschen als auch lehren. Allerdings musste ich dadurch meine Dissertation mehr oder weniger nebenbei schreiben.“

Schnell war sie dennoch: Drei Jahre hat Nina Preyer gebraucht für ein Thema, das den meisten wahrhaft spanisch vorkommen dürfte: „Severo Sarduys Zeichenkosmos. Theorie und Praxis einer Romanpoetik des neobarroco cubano“. Was man sich darunter vorstellen kann? Die junge Forscherin beschreibt es so: „In den 1970ern war 'neobarroco' ein geflügeltes Wort, das für die Literaturen Hispanoamerikas stand. Der Begriff hat leider über die Jahrzehnte an Bedeutung verloren. Ich zeige, dass er für eine ganz bestimmte Art von Romanen steht und diese wiederum von den Essays des kubanischen Autors Severo Sarduy beeinflusst sind.“

Dass Sarduy hierzulande unbekannt ist, obwohl er seit den 1960er Jahren bis zu seinem Tod 1993 hauptsächlich in Paris lebte, hat die Doktorandin herausgefordert. In den Bibliotheken von Havanna und Princeton hat sie recherchieren können, dort sind viele Dokumente von Kubanern und Exilanten archiviert.

Professorin möchte Nina Preyer werden, auch wenn sie immer wieder hört, dass das nicht einfach ist in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Sie weiß bereits, worum sich ihre Habilitation drehen soll: um die Literarisierung der Medizin in Frankreich. Im Juni erhielt sie bereits den ebenfalls nur alle zwei Jahre ausgelobten KWI-Dissertationspreis (2. Preis) für eine der besten kulturwissenschaftlichen Arbeiten. Auch die UDE unterstützt ihre Pläne über das hochschulinterne Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Weitere Informationen: nina.preyer@uni-due.de


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