Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Jugendgewalt in Nachkriegszeiten
[08.10.2008] Die Friedensprozesse in Guatemala und Kambodscha gelten gemeinhin als erfolgreich. Und doch gibt es in beiden Gesellschaften tiefgreifende Probleme mit gewalttätigen Jugendlichen. Diesem Schwerpunkt widmete sich in den vergangenen zwei Jahren ein vergleichendes Forschungsprojekt am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) an der Universität Duisburg-Essen. Nun werden bei einem abschließenden Workshop am 13. und 14. Oktober Ergebnisse vorgestellt und mit Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutiert.
Jugendgewalt hat sich in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Ländern als wichtiges Thema entwicklungspolitischer und sicherheitspolitischer Diskussionen erwiesen. „Anders als in der Skandalisierung der Presse geht es bei der wissenschaftlichen Analyse nicht in erster Linie darum, Jugendliche als Opfer oder Täter von Gewalt wahrzunehmen. Jugendliche sind gerade in den demographisch jungen Entwicklungsgesellschaften zentrale Akteure für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaften“, betont Dr. Sabine Kurtenbach vom INEF.
Ziel des von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) geförderten Projektes war es, Gründe für die sehr unterschiedlichen Ausprägungen der Jugendgewalt in beiden Gesellschaften zu finden. In Guatemala ist diese sehr hoch, in Kambodscha hingegen niedrig. Im Zentrum stand die These, dass der Übergang vom Krieg zum Nachkrieg unterschiedlich verarbeitet wurde. Die damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Brüche wurden zunächst identifiziert und anschließend auf ihre Bedeutung für die Jugendgewalt untersucht.
Die derzeitigen Probleme sind eng mit den Erfahrungen während des Kriegsendes verbunden. „Während im Falle Kambodschas die Demokratisierung als weitgehend gescheitert gilt, weist Guatemala ein Gewaltniveau auf, das höher ist als während der meisten Kriegsjahre. Diese Unterschiede spiegeln sich auch im Ausmaß der Jugendgewalt und den Mechanismen zu deren Kontrolle wider“, berichtet Kurtenbach.
Der Abschlussworkshop findet im Bildungszentrum für Energie- und Wasserwirtschaft Duisburg statt. Zudem können die englischsprachigen Arbeitspapiere des Projekts „Gesellschaftliche und politische Brüche nach dem Krieg. Jugendgewalt in Kambodscha und Guatemala“ auf der Homepage des Projekts www.postwar-violence.de heruntergeladen werden.
Weitere Informationen: Dr. Sabine Kurtenbach, Tel. 0203/379-4420, E-Mail: sabine.kurtenbach@inef.uni-due.de
Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488
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