Maria Sibylla Merian-Postdoc-Programm

In den Jahren 2006-2009 wurde am Essener Kolleg für Geschlechterforschung das Maria Sibylla Merian-Postdoc-Programm durchgeführt, das Wissenschaftlerinnen der Universität Duisburg-Essen, die sich in der Postdoc-Phase befinden, auf internationale Karrierewege vorbereitete.

Das umfassende Programm zeigte anhand von Abend- und Wochenendveranstaltungen sowie Vorträgen international renommierter WissenschaftlerInnen berufliche Perspektiven sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Universität auf. Gleichzeitig wurden umfassende Seminarangebote (Drittmittelakquise, Wissenschaftsstrukturen, Führungsqualifikation, Konfliktmanagement etc.) angeboten, die eine wesentliche Hilfestellung für eine erfolgreiche Wissenschaftskarriere bieten.

Leitungsgremium

  • Prof. Karen Shire Ph.D. (Soziologie)
  • Prof. Dr. Marika Schleberger (Physik)
  • Prof. Dr. Dieter Bingmann (Medizin)
  • Prof. Dr.-Ing. Alfons Fischer (Maschinenbau)

Zielsetzung

Das Maria Sibylla Merian-Postdoc-Programm setzte sich zum Ziel, Wissenschaftlerinnen in der Postdoc-Phase an der Universität Duisburg-Essen für unterschiedliche wissenschaftliche Kulturen zu qualifizieren.
Das Qualifizierungsprogramm war nicht nur auf universitäre Karrierewege abgestimmt, sondern inkludierte darüber hinaus außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und auch die industrielle Forschung als mögliche Karriere- und Kooperationsfelder. Der spontane Wechsel zwischen den Kulturen wurde dadurch erleichtert.

Die Konzentration der Teilnehmerinnen auf Mitglieder der Universität Duisburg-Essen unterstützte gezielt den Ausbau des bestehenden Genderprofils der Universität. Das Genderprofil wurde somit zu einem Wettbewerbsvorteil der Universität Duisburg-Essen, da in allen universitären Qualifizierungsphasen von Frauen Nachteile systematisch behoben werden konnten.

Es war ein zentrales Ziel des MSM-Postdoc-Programms, interdisziplinäre und transdisziplinäre Forschung als Innovationsmotor sichtbar zu machen. Der frühere DFG Präsident Ernst-Ludwig Winnacker führte anlässlich der DFG-Jahresversammlung 2004 aus, dass die wissenschaftliche Interdisziplinarität eine unabdingbare Forderung an deutsche Universitäten ist, nicht nur, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen und aufzusteigen, sondern auch, um die Lebensqualität der Menschen für die Zukunft auszubauen.

Das Beispiel der Geschlechterforschung zeigt auf, dass Erkenntnis und Innovation auf diesem Gebiet ohne Interdisziplinarität kaum möglich gewesen wäre und auch, dass diese Interdisziplinarität von den meisten Geschlechterforscherinnen und -forschern ohne tief greifende Probleme bewerkstelligt wird. Geschlechterforschung und Interdisziplinarität sind eng miteinander verwoben. Insofern war auch die Genderforschung im MSM-Postdoc-Programm Exempel für diesen wissenschaftspolitischen Anspruch.

Die Ziele des MSM-Postdoc-Programms im Überblick:

  • Qualifizierung für unterschiedliche Karrierewege: Universität, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, industrielle Forschung
  • Aufbau von Kooperationen zur industriellen Forschung/außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Forschungspraktika für Postdocs, gemeinsame Qualifizierungsprojekte (Universität & außeruniversitäre/industrielle Forschung)
  • Auf- und Ausbau der Souveränität in den Wissenschaftskulturen: Vermittlungen von Kenntnissen der Wissenschaftsgeschichte, über Universitätsstrukturen, über Forschungspolitik, über Zukunftsoptionen insbesondere im Feld der Transdisziplinarität
  • Ausbau des sozialen Kapitals/Habitus: Ausgleich von Ungleichheitseffekten entlang der Dimensionen „Gender“, „traditionell bildungsferne Region“ (Ruhrgebiet), „männergeprägte Aufstiegswege“ (Führungsqualitäten)
  • Aufbau von Kenntnissen über Transdisziplinarität als Qualifizierungsmerkmal: Vermittlung von Kenntnissen über Trans- und Interdisziplinarität als Innovationsbeschleuniger, von praktischen Handlungsanweisungen zum Aufbau transdisziplinärer Diskurse, Aufbau von Kontakten zu trans- und interdisziplinär forschenden WissenschaftlerInnen
  • Stärkung des Genderprofils der Universität Duisburg-Essen: Förderung des eigenen weiblichen, wissenschaftlichen Nachwuchs, Verankerung von Gender-Aspekten in den Fachbereichen, Beitrag zur Verbesserung der Genderquoten

Integration des Programms unter das Maria-Sibylla-Merian „Dach“

Das MSM-Postdoc-Programm war in die Aktivitäten unter das Maria Sibylla Merian „Dach“ gestellt, das die öffentlich wirksame Repräsentation hochqualifizierter Wissenschafterinnen, den Dialog von Frauen- und Männerforschung sowie den Austausch von Wissenschaften und Künsten zum Gegenstand hatte. Das Maria-Sibylla-Merian-Programm blickte auf eine Tradition interdisziplinären und internationalen Austauschs zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zurück, ebenso wie es eine „Ideen- und Gedankenschmiede“ für transdisziplinäre Forschungsprojekte war. In dieses sehr innovationsfreudige Milieu war das MSM-Postdoc-Programm integriert: 

 Maria Sibylla Merian- Postdoc-Programm   Maria Sibylla Merian-Preis  Maria Sibylla Merian-Kunsttag  International Science Center

(Abb.: Bausteine des Maria-Sibylla-Merian Programms)

Beratende Unterstützung von herausragenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und den Künsten

  • Dr. Inge von Bönninghausen (Fernsehredakteurin, Vorsitzende des deutschen Frauenrats)
  • Prof. Dr. Sandra Hayes (Mathematikerin, Universität München)
  • Prof. Dr. Helga Nowotny (Wissenschaftssoziologin, Wissenschaftszentrum Wien; Vizepräsidentin des Europäischen Forschungsrats)
  • Prof. Helke Sander (Filmregisseurin, Autorin)
  • Prof. Dr. Britta Schinzel (Informatikerin, Universität Freiburg)
  • Inge Wettig-Danielmeier (Politikerin, seit 1991 Bundesschatzmeisterin der SPD)
  • PD Dr. Christine Woesler de Panafieu (Wissenschaftlerin und Unternehmerin, Paris)

2002-2004 Maria Sibylla Merian-Förderprogramm

Das Maria Sibylla Merian-Programm am Essener Kolleg für Geschlechterforschung unterstützte Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Disziplinen auf dem Weg zur Habilitation bzw. zur Juniorprofessur. Mit Stipendien und Weiterbildungsangeboten zu den Themen "Forschung", "Lehre", "Arbeitsplatz Hochschule", sowie "Geschlechterforschung" wurden die im Förderprogramm betreuten Wissenschaftlerinnen gezielt auf ihren späteren Beruf als Professorin vorbereitet. Dieses Programm wurde 2004 erfolgreich abgeschlossen.